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Dieses Thema hat 4 Antworten
und wurde 417 mal aufgerufen
 Sonstiges
AxelR. Online



Beiträge: 1.762

09.02.2010 21:05
WINTER.... Antworten

....warum bricht eigentlich in dieser Hochtechnisierten Zeit alles zusammen nur weil Winter ist ?
Wenn man die Fernsehberichte verfolgt, so ist immer nur die Frage : Wer Haftet wofür.
In Hamburch(g)ist wohl ALLES zu spät, weil überall Glatteis herrscht und sich u.a. von den Grundstückseigentümern niemand verpflichtet fühlt zu Streuen......
Das gibt ja wieder Klagen ohne Ende...
Ich frage mich wie die Menschen früher damit zurecht kamen ?....Winter gibt es ja nun mal schon immer.
Ein 90 jähriger Herr in einem Fernsehbericht hat darüber nur gelächelt und sich "Spikes" unter die Schuhe geschnallt um nicht zu rutschen....,
weiterhin meinte er das es viel schlimmere Winter+Kälte gab : 1929, da wäre die Milch beim Melken der Kühe eingefroren....

Ergo : Es muss heute für ALLES Rechtliche Vorschriften geben und es wird immer Schlimmer und ohne geht nichts mehr!
Es steigert sich ins Unendliche.
Warum darf z.B. die Stadt oder Gemeinde vom Bürger verlangen das er Schnee vom Bürgersteig entfernt und Streut etc.,
aber im umgekehrten Fall DIESE sagen können : Keine Leute oder kein Streumaterial ?

Es gab schon Mahnungen vom Ordnungsamt im Winter 2009, weil nicht Rechtzeitig Schnee geschoben wurde...
Vllt. sollte man auch mal solch einen Brief retour verfassen !
...aber da wird sich wohl ein Ei drauf gepellt denke ich.
Schilder aufstellen wie : Eingeschränkter Winterdienst oder Streuen noch nicht beendet ist sicher nur den "oberen" vorbehalten ?!?

Sorry, musste raus.

Edit: Vergessen, früher hat sich niemand aufgeregt....da ist man auf der festen Schneedecke gelaufen-gefahren,
und Gut war.

Gruss aus dem Harz
Axel


Heidi Offline




Beiträge: 626

09.02.2010 21:23
#2 RE: WINTER.... Antworten

Hallo Axel,

ich glaube das Thema ist viel Komplexer und nicht nur mit der "lächerlichen" Vorschriftenjungel in Deutschland zu erklären.

Nach meiner Meinung leben wir in einer Welt voller bequemer Menschen, die Verantwortungen und Arbeiten lieber anderen zuschieben als den natürlichen Menschenverstand einzusetzen und selbst Initiative zu ergreifen. Nehmen wir einmal das Beispiel "Schneeräumen auf Gehwegen": Anno 1929 mussten die Leute aus den Häusern und sei es nur um das Plumpsörtchen im Hinterhof aufzusuchen. Damit sie dies auch erreichten, waren sie gezwungen den Weg dort hin frei zu räumen. Ähnlich verhielt es sich, wenn sie zum Dorfbrunnen oder ins Waschhaus mussten. Ihnen blieb nichts anderes übrig als den Weg zu räumen. Heute hat man annehmlichkeiten und kann für fast alle Erledigungen im Haus bleiben.
Einen Zusammenbruch des Vekehrs hatten wir in den 60er und 70er Jahren auch eher selten. Der Grund: Es gab kein Internet, nur selten waren in den Privathaushalten Telefone und so musste man raus und Schnee schöppen.
Heute sind die Leute bequemer und verlassen sich auf den anderen.

Ich habe eine Weile in einer Bergregion die für ihren Winter bekannt ist gelebt und dabei nie ein solches Caos erlebt wie hier im Raum Lippstadt. Ist die Straße hier eingepudert geht nichts mehr. Der Winter 2003 war der härteste und längste Winter den ich erlebte in der Region um Suhl und Oberhof, wo ich damals lebte fiel bereits am 1. Oktober der erste Schnee. Der letzte Schnee fiel an Kafreitag. Durchschinttlich hatten wir um die 60 bis 120 cm Schnee. Nach den Schneefällen war die ganze Nachbarschaft in dem kleinen Bergdorf, in dem ich wohnte, draussen.Man half sich gegenseitig, nutzte die Gelegenheit für einen Plausch und trang anschließend einen "Ritter Bodo" oder einen "Jagertee". Sowas erlebt man in der Welt der Annonymität in den Städten nicht mehr. Hier verlässt sich jeder auf den anderen und verklagt ihn, wenn er seine Pflicht, die eigentlich auch meine ist, nicht nachkommt.

Das Übel für dieses Caos sehe ich eher in dem "Verfall der Gesellschaft" und dem Verlust von "menschlichen Werten".

Deshalb lebe ich lieber in den Bergen als in einem flachländigem Ballungsgebiet.............leider kann man es sich nicht immer aussuchen.

Viele Grüße
Heidi


Volka Offline




Beiträge: 4.560

09.02.2010 22:05
#3 RE: WINTER.... Antworten

Hallo,

nun lebte ich ja auch einige Jahre im Oberharz mit seinen besonderen Schneeverhältnissen. Da gab es Leute die schippten mehr, da gab es Leute, die schippten weniger, aber meist lag ab einem bestimmten Zeitpunkt immer eine Schneedecke auf den Wegen ... und man lief regelmäßig auf den Nebenstraßen als auf den Gehwegen. Das war normal. Ich hätte es gedankenverloren beinahe mal zu Hause in Hamburch gemacht ... .

Für die älteren und gebrechlichen Leute war es natürlich schwerer als für die Jüngeren, aber es ging irgendwann nicht mehr anders. Man trug eher Stiefel und andere angepasste Kleidung. Kam man in zivilisierte Gegenden, fiel man wegen seiner Kleidung auch schon mal auf. Die Straßen wurden langsam zu Einbahnstraßen und wurden ab einem bestimmten Zeitpunkt frei gefräst. Es gab nur zu dieser Jahreszeit Parkplatzmangel. Man musste sich die ja mühsam freischippen. Manche Autos überwinterten unter dem Schnee und zwei meiner Autos hatten danach festgerostete Bremsen. Aber es war halt so. Die Leute waren (und sind es heute bestimmt immer noch) darauf eingerichtet und man nahm es hin. Und wer hat denn schon mal morgens, mittags, nachmittags und abends Schnee geschoben? Viel Spaß!

Auf den Weg zur Uni bin ich morgens einmal neun unterschiedlichen Schneepflügen begegnet. Wisst Ihr wie teuer das ist? Soll eine große Stadt sich eine entsprechende Apparateschaft zur Seite stellen? Clausthal-Zellerfeld muss einen erheblichen Teil seines Haushalts hierfür ausgeben. Aber super schön war es, wenn morgens um kurz nach vier der Schneepflug unter meinem Fenster langscharrte, ich mich nochmal im warmen Bett umdrehen konnte und mich auf Frühsport und schönes Schneewetter freute.

Irgendwo habe ich Fotos. Wollte ich immer schon mal zeigen. Auf die schnelle eins, wo ich aus dem Fenster springen musste, um die Tür frei kriegen zu können.

Viel ätzender ist übrigens 20 cm Neuschnee, Tauwetter mit 20 cm tiefen Fützen, 20 cm Neuschnee ... .

Volker
PS. Und wenn man Jahre im Oberharz gelebt hat, nimmt man Nebel sowie Nebel mit Regen auch nicht mehr so richtig wahr. Und ein Lob an die Hannoveraner: Die fahren bei Schnee nicht schlecht - außer im Harz :-)

Angefügte Bilder:
IMG_0201.JPG  

Bergmensch Offline




Beiträge: 3.260

10.02.2010 00:31
#4 RE: WINTER.... Antworten

Bin gerade Heim gekommen. Heute Nachmittag so gegen 17 Uhr fing es hier und in der Mitte Deutschlands an zu schneien und jetzt schüttet es nur so.
Na mal sehen wie weit ich morgen wie pünktlich komme. Fange erst nach 14 Uhr an muß aber dann bis Köln am Rhein entlang und zurück über die Schnellbahn die ja nun Geschwindigkeitsreduziert ist um so um 1 Uhr wieder hier sein. Ob ich wohl wen verklagen muß.
Früher wollte ich immer meinen Lebensabend im Gebirge in Schierke verbringen. Aber das haben die Einheimischen mir schon sehr früh ausgeredet.
Sehr lange und mühseelige Winter, kurze und kühle Sommer sind dann doch nicht das gelbe vom Ei. Am Gebirgsrand hat es schon seine Reize und bei der heutigen Mobilität sowieso.

Gruß von ganz oben, der Bergmensch 🙋‍♂️


OOK Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 5.507

10.02.2010 09:26
#5 RE: WINTER.... Antworten

Zum Umgang mit dem Winter etwas aus meiner Erinnerung.
Ich lebte ja lange Zeit in Bremen und hatte immer eine Monatskarte für die Straßenbahn. Die Bremer Straßenbahn ist auch ein recht fitter Betrieb, der sehr elastisch auf besondere Probleme reagiert. Nur, wenn es länger als eine halbe Stunde schneite, dann brach der Straßenbahnbetrieb schnell zusammen. Die BSAG schickte dann immer Dutzende von Hiwis los, die mit Funksprechgeräten ausgerüstet waren und allesamt ständig mit jemanden sprachen.

Das hat aber nix geholfen. Davon gingen die Weichen auch nicht. Niemand kam auf die Idee, den Leutchen statt der Funksprechgeräte Weichenbesen in die Hand zu drücken. Das hätte sofort geholfen.

Ich denke, dass die Probleme der DB mit dem Winter, die man früher trotz wesentlich mehr Schnee nicht hatte, auch darauf zurückzuführen sind, dass sie statt Menschen lieber Automatiken einsetzt. Im Regelfall ist das ok, bei Störungen nicht.

OOK.
www.0m-Blog.dewww.edition-jaffa.de
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