Ich beginne mal einen Thread mit Fotos aus Sankt Andreasberg. Als erstes ein Foto vermutlich vom Galgenberg aus fotografiert, auf dem man sehr schön die steilen Stadtstraßen sieht:
... und für die Details noch einmal ein Ausschnitt daraus:
Das Foto stammt aus dem "Album vom Harz" mit 39 Bildern in der Größe 24,5 x 19 cm aus dem Globus Verlag, Berlin ... leider ohne Jahresangabe (ich schätze das Erscheinungsjahr auf 1930). Das Foto von Wildemann bei dem Harzer-Schuppen-Thread stammt ebenfalls aus dieser Quelle.
... und eine ähnliche Perspektive aus dem Simonsen-Buch "Der Harz" (219 Abbildungen):
Markanter Unterschied zwischen den beiden Ansichten: das markante 3-geschossige Haus links von der Bildmitte im Simonsen-Buch gibt es in Globus-Verlag-Abb. nicht. Welches Bild ist das Ältere?
Daneben gibt es noch vier kleinere Bilder aus der selben Quelle:
... weiter gehts ... bei Wikimedia Commons gibt es ein Bild aus ähnlicher Perspejtive, das um 1900 datiert ist (damit ist dann auch geklärt, dass das Simonsen-Bild in der Reihe zeitlich das letzte ist, weil das Biuich definitiv erst nach 1914 erschienen sein kann). Zunächst die detaillierten Ausschnitte, auf denen teilweise auch schön die Schuppenanbauten zu sehen sind:
... und die Totale dazu:
Bei nächsten Harzaufenthalt werde ich mal versuchen, identische Perspektiven von heute aufzunehmen.
Und bei den Wikipedia Commons gibt es ein weiteres Bild aus der 1900er Serie, das ich momentan mit den heutigen Verhältnissen nicht so recht zusammenbringe:
Rechts am Bildrand der Glockenberg, links die Oberstadt ... aber der Vordergrund und der Standort des Fotografen erschließen sich mir nicht.
Hallo Jürgen, das ist die Grube Samson. Das Motiv zeigt Steinbrecher, Grube Gnade Gottes und Samsoner Erzwäsche mit Neufanger Pochwerk im Jahre 1895. Der Fotograf steht an der erhöhten Stelle, auf der heute die Schule ist (Katharina-Neufang-Straße). Gleiches Bild siehe hier: http://www.harzer-roller.de/grube/de/frames/geschichte.html und dann unter: 3. Bergbauperiode von 1867 bis 1910 klicken
Tja Jürgen, das kommt davon, wenn du deine Bücher teilweise bei mir "liegen lässt"! In dem Buch "St. Andreasberg vorgestern gestern und heute" gibts diese beiden Aufnahmen:
Und das Hauptgebäude von Samson sieht ja heute im Prinzip immer noch so aus:
Nichtsdesdotrotz: das von dir eingestelte Farbbild ist der absolute Hammer.
Heute habe ich ein Foto gefunden: Bergmannshäuser in der Schützenstraße um 1910. Mir fällt auf: bei den drei vorderen Häusern in der Reihe kann ich keine Dachrinnen und Fallrohre erkennen; bei drei hinteren Häusern kann ich Fallrohre und teilweise auch Dachrinnen sehen. Was ist eher "normal" für (Stadt-)Häuser im Oberharz in dieser Zeit?
Quelle: Albert Humm: Aus längst vergangenen Tagen. Heimatgeschichte des Oberharzes in Wort und Bild, Bd. 1, Piepersche Druckerei und Verlag, CLZ 1978, 3. Aufl. 1987, Seite 147
Eine wertvolle Entdeckung! Es kommt schon vor, dass man ein Modellhaus so gut wie fertig hat, aber diese leidigen Dachrinnen und Fallrohre! Jetzt hab ich die perfekte Ausrede: einfach weglassen: war so!
Aber im Ernst, ich denke es war einfach eine Frage des Geldes. Wer es nicht hatte, ließ die Regenrohre halt weg - und niemand scherte sich drum.
Heute konnte ich rekonstruieren, von wo genau die historischen Andreasberger Fotos geschossen wurden ... und zwar genau vom Glockenberg aus:
Da von dort durch den Baumbewuchs vieles verdeckt ist, hat man heutzutage vom ehemaligen Bergbahnhof der Zahnradbahn allerdings den besseren Überblick.
Zum direkten Vergleich noch einmal eine der alten Aufnahmen:
Heute habe ich ein Hammerfoto von St. Andreasberg entdeckt! Eine Luftaufnahme vom Glockenberg und dem Zahnradbahnhof, Mitte der 50er Jahre fotografiert (die Käfer haben keine Brezelscheiben mehr ... also nach 1953, aber immer noch die kleinen runden Heckscheiben ... eckige Scheiben ab 1957; August 1959 wurde der Betrieb auf der Zahnradbahn eingestellt.):
... und ein Detail daraus:
Hätte der Fotograf nicht ein wenig weiter nach rechts halten können? ... dann wäre der Bahnhof komplett mit drauf gewesen ... Da der Auftraggeber offensichtlich der Gastwirt des Gasthofes "Zum Glockenberg" war (denn dort hängt das Foto im Gastraum), war das zwar eine reizvolle Zugabe, aber nicht im Zentrum des Interesses von Fotograf und Auftraggeber.
Aber immerhin hin ist bis auf das letzte Stückchen von Gleis 1 alles andere wunderbar zu erkennen.
Könnte es sein, dass der Betrieb der ZB schon eingestellt ist? Die Lok steht da ganz unmotivert hinten rum, die Wagen unlogisch verteilt, ein LKW kippt Kies ins Gleis, die Kreuzung ist schon zugeschüttet.
Die Details, die du jetzt nennst, Otto, habe ich in meinem Übereifer noch gar nicht registriert. Aber so ist es wohl! Dann wäre das Bild vermutlich von 1959.
Heute habe ich versucht, das aktuelle Pendent zu diesem Bild zu fotografieren:
.. geht aber nur sehr unzulänglich, weil die Hänge an der K.-Neufang-Str. alle bewaldet sind. Die einzige Stelle, von der man ungehinderten Blick auf Samson und diie Oberstadt hat, ist viel zu weit rechts:
Während man bei der historischen Aufnahme frontal auf den Samson-Giebel guckt, sieht man von der heute möglichen Kameraposition auf die rechte Dachseite ... dadurch braucht man schon ein extremes Weitwinkel, um die gesamte Spanne über die Kirche bis zum Glockenturm erfassen zu können. Bei dieser Stadtansicht ist also nicht mehr viel von den früheren Eindrücken wiederzuerkennen.
Noch eine Ergänzung zum Bahnhof der Zahnradbahn: es fehlt in der Luftaufnahme leider doch ein ganzes Gleis:
Auch hier auf der Postkarte zu sehehn:
Betrieblich finde ich die Gleisführung eigentlich nicht optimal. Ist das dem Umstand geschuldet, dass man durch die noch im Bahnhofsbereich beginnende Zahnradstrecke erst auf dem allerletzten ebenen Stück Weichen platzieren konnte? Das Güterschuppengleis und das Rampengleis lassen sich nur durch Sägezahnfahrten erreichen ... zumindest bei reinem Güterbetrieb, den es dort auch gegeben hat, reichlich umständlich. Aber immerhin war durch den ausschließlichen Schubbetrieb bei Bergfahrten die Lok immer auf der "richtigen" Seite für die Rangierfahrten.