Ich mußte gerade daran denken wie das einstmals in Gernrode gemacht wurde. Es war natürlich vor meiner aktiven Zeit, aber schon zu Reichsbahnzeit, und ich bekam es von einen alten Lokführer erzählt. Ich gehe davon aus das es den Tatsachen entsprach und er mich nicht veräppelt hat. Und nun zur Geschichte. Die Selketalbahn ist ja von der Harzquerbahn seit 1945 Netzmäßig getrennt gewesen. Lokreparaturen wurden somit, was nicht in Gernrode erledigt werden konnte, in Wernigerode im Bw (war auch mal RAW) oder in den Reichsbahnausbesserungswerken Blankenburg, Halberstadt und anderen durchgeführt. Dazu wurden die Lokomotiven auf Transportwagen verladen und per Bahntransport hin und her geschickt. Nun war es aber immer wichtig das die Lokomotiven immer so in Gernrode ankommem mußten das sie mit dem Schornstein zum Berg zeigen mußten. So manches mal klappte das aber aus unterschiedlichsten Gründen nicht so. Wenn dann nicht noch mal ein Transport zur nächsten Drehscheibe statt finden konnte, hier meist aus Zeit und Lokmangelgründen, dann behalf man sich wie folgt. Auf dem Bahnhofsgleis vom Schmalspurbahnhof zum Umladerampengleis am Normalspurbahnhof quer über die Kopfsteinladestraße wurde auf den Schienen zwei unten gefettete U-Eisen gelegt und gegen verrutschen gesichert. Dann fuhr die Lok drauf oder wurde drauf geschoben. Als nun diese Tat vorbei hört man plötzlich ein Geschrei, he du Trecker schnell heran und dreh er das so schnell er kann (Frei nach Max und Moritz). Das ging dann unter fürchterlichen gequitsche bis die Lok gedreht war. Nun mußte man nur noch Spurgleicheit herstellen und konnte die Lok wieder, in diesmal richtiger Schornsteinstellung, herunterfahren. Diese U-Eisen konnte man noch viele Jahre in der Gernröder Werkstatt liegen sehen. Bedenken sollte man dazu das die Lok zu solchen Anlässen von Wasser und Kohle geleichtert waren. Außerdem wogen die alten Loks auch nicht so viel wie heute. Ich hoffe ich konnte euch mit der kleinen Drehgeschichte etwas erhellen (wie Bernd zu sagen pflegt). Schönen Abend