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Dieses Thema hat 11 Antworten
und wurde 356 mal aufgerufen
 Bergbau
OOK Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 5.507

17.09.2009 12:08
Schwerspat, Flußspat, Schwefelsäure Antworten

Zur Aufbereitung des Fußspates wurde Schwefelsäüre benötigt. Daher auch der Privatkesselwagens der Rüttgerswerke bei der GHE.
Frage: Woher kam die Schwefelsäure?

Schwerspat ist Bariumsulfat, also ein Salz der Schwefelsäure. Könnte es sein, dass Schwefelsäure bei der Verarbeitung von Schwerspat anfiel?
Wer weiß sowas oder wo kann man es nachlesen?

OOK.
www.0m-Blog.dewww.edition-jaffa.de
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Pfalzbahn Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 291

17.09.2009 14:57
#2 RE: Schwerspat, Flußspat, Schwefelsäure Antworten

Da Schwefelsäure (Link: WIKI) ein sehr wichtiger Grundstoff ist, gab es damals und gibt es heute dafür viele Chemieanlagen, zum Beispiel die Dynamitfabrik Krümmel. Also ein Güterzugkurswagen zur nächsten größeren Chemiefabrik im Harz!

Gruß Hubert


kuno Offline



Beiträge: 1.500

17.09.2009 15:12
#3 RE: Schwerspat, Flußspat, Schwefelsäure Antworten

Otto,
meines Wissens gab es in Silberhütte (und auch in Mägdesprung?) eine eigene Schwefesäurefabrik, zumindest bis vor dem 1. Weltkrieg. Im Harz gab es viele dieser Spezialfabriken.
Da ich gerade noch auf meiner täglichen Arbeit bin, kann ich dir zur Zeit keine näheren Details geben.
Google doch mal unter den Stichpunkten: Schwefelsäurefabrik + Harz bzw. + Selketal!
Dies nur mal jetzt vorab, wenn ich demnächst etwas Zeit finde, gebe ich dir eine ausführlichere Antwort auf deine Frage.
Gruß
Jörg


Volka Offline




Beiträge: 4.564

26.09.2009 19:12
#4 RE: Schwerspat, Flußspat, Schwefelsäure Antworten

Zitat von OOK
Zur Aufbereitung des Fußspates wurde Schwefelsäüre benötigt. Daher auch der Privatkesselwagens der Rüttgerswerke bei der GHE.
Frage: Woher kam die Schwefelsäure?
Schwerspat ist Bariumsulfat, also ein Salz der Schwefelsäure. Könnte es sein, dass Schwefelsäure bei der Verarbeitung von Schwerspat anfiel?
Wer weiß sowas oder wo kann man es nachlesen?



Das ergäbe natürlich einen schönen Querverkehr zur BAE, aber ich meine wenn es so ein Verfahren mal gegeben haben sollte, war es nicht sehr erfolgreich und bestimmt nicht gängig. Hier Wiki über Baryt / Schwerspat: http://de.wikipedia.org/wiki/Baryt

Ich frage mich immer, wie die produzierte Flussäure abtransportiert wurde. Die ist aus Sicherheitsgründen nämlich ziemlich heikel.


kuno Offline



Beiträge: 1.500

26.09.2009 20:17
#5 RE: Schwerspat, Flußspat, Schwefelsäure Antworten

Hallo Volker,
zum Transport von Schwefelsäure kann ich dir einige Informationen von den Aufzeichnungen der Braunlager Schwefelsäurefabrik geben, die von 1799- ca.1841 in der Nähe des späteren Bahnhofs Brunnenbachsmühle stand. Zur SHE-Zeit war sie nicht mehr da, und so konnte die Schwefelsäure nur per Pferdewagen und nicht schon mit der Eisenbahn abtransportiert werden.
Der Transportin den Wagen erfolgte in steinernen Krügen mit Schraubverschlüssen oder in Glasballons, die in Körben standen, welche mit Heu, Moos oder Wolle ausgefüttert waren.

Gruß
Jörg


kuno Offline



Beiträge: 1.500

26.09.2009 20:33
#6 RE: Schwerspat, Flußspat, Schwefelsäure Antworten

Otto,
Schwefelsäure konnte vielfältig hergestellt werden. In diesem Fred wurden ja schon einige Erklärungen/Links dazu eingestellt.
Die Produktion der Schwefelsäure in der ehemaligen Braunlager Fabrik war eine andere Variante:
Der Nordhäuser Laborant Liebheit baute in der Nähe von Brunnenbachsmühle 1799 eine Fabrik, die auch unter dem Namen Vitriolbrennerei bekannt war.
Rohstoff waren Nebenprodukte, die bei der Metallverhütung anfielen: Vitriole.
Man bezog in Braunlage bis zu 2.000 Zentner/Jahr davon aus dem Rammelsberg bei Goslar. Die Vitriole wurden mittels Glühen an der Luft oxidiert und entwässert. Dabei setzte sich dann Schwefelsäure als Destillat in röhrenförmigen Tongefäßen nieder. Alles in allem eine sehr einfache Produktion.
Die Schwefelsäure benötigte man damls vor allem als wichtigen Grundstoff der neu aufkommenden chemischen Industrie.
Später wurde die Fabrikation allgemein aber deutlich billiger durch Optimierung der Oxidation. Da kam das Ende der Braunlage Fabrik um 1841, zumal der Transport des Rohstoffe Vitriol über den Harz sehr teuer und aufwändig war.

Jörg


OOK Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 5.507

26.09.2009 21:15
#7 RE: Schwerspat, Flußspat, Schwefelsäure Antworten

Ich freue mich sehr über die vielen Informationen, die hier zusammengekommen sind. den Postern.
Um aber nochmal auf das Selketal zurückzukommen: da wurde also Schwefelsäure angeliefert, nur von wo? Wie hat man in Gernrode umgefüllt? Dann der Abtransport der Flusssäure. Wie und wohin?

OOK.
www.0m-Blog.dewww.edition-jaffa.de
_______________________


kuno Offline



Beiträge: 1.500

27.09.2009 09:09
#8 RE: Schwerspat, Flußspat, Schwefelsäure Antworten

Eine winzige neue Spur habe ich eben gefunden:
In der Quedlinburger Waggonfabrik wurden seit 1936 spezielle Säuretopfwagen produziert. Eventuell auch für den Transport der Selketal-Säuren ab Gernrode-Normalspur-?

http://www.mebf.de/Originale2/Topfwagen.htm

Jör


kuno Offline



Beiträge: 1.500

27.09.2009 09:55
#9 Säure-Kesselwagen GHE 502 Antworten

Otto,
ich habe anbei den Seitenteil aus dem Selketalbahn-Standardwerk von Ziegelgänsberger/Röper mit dem von dir genannten Privatkesselwagen (GHE 502) eingescannt. Ich finde, mit einem Bild des Wagens vor Augen wird das Thema interesanter, auch wenn es deine Fragen nicht löst.
Aber evtl. kommen wir ja über Nachforschungen über genau diesen Wagen weiter. Es könnte ja sein, dass Eisenbahnfreaks in diesem Forum hierüber etwas mehr wissen, was dann deine/unsere Fragen beantworten kann.

Die Autoren des Buchs berichten, dass es sich bei dem Waggon um einen Schwefelsäurewagen handelte und er einen schwarzen Anstrich hatte. Er diente den Fluorwerken in Lindenberg und war demnach ein Privatwagen. Baujahr 1915.

Gruß
Jörg

Angefügte Bilder:
GHE 502 kompr..jpg  

Volka Offline




Beiträge: 4.564

27.09.2009 21:47
#10 RE: Säure-Kesselwagen GHE 502 Antworten

Zitat von kuno
[...] Die Autoren des Buchs berichten, dass es sich bei dem Waggon um einen Schwefelsäurewagen handelte und er einen schwarzen Anstrich hatte. Er diente den Fluorwerken in Lindenberg und war demnach ein Privatwagen. Baujahr 1915. [...]



Das Baujahr de Wagens könnte einen Hinweis auf die Aufnahme der HF-Produktion* in Straßberg geben. Und man kann sich die Frage stellen, ob durch den begonnen Ersten Weltkrieg geschuldet war.

Und dann gab es ja noch den anderen Kesselwagen auf der GHE für Petroleum. Das wurde sicherlich auch in Gernrode umgeladen und höchst wahrscheinlich aus anderen Kesselwagen der Normalspur.

Und das alles passt schon nicht mehr zum Bergbau ... :-)

*HF ist die chemische Abkürzung für Fluorwasserstoff, welcher in Verbindung mit Wasser die Flussäure ergibt.


Zackel Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 974

29.09.2009 05:01
#11 RE: Säure-Kesselwagen GHE 502 Antworten

Schwelsäure wurde im 20. Jahrhundert z.B. aus Schwefelkies/Pyrit hergestellt. Im Harz kam dies - wie von kuno bereits erwähnt - vom Goslarer Rammelsberg bzw. den Hütten in Astfeld, Oker und Harlingerode sowie von der Grube Einheit in Elbingerode.

Man benötigt die Säure beim Flotationsprozess, um den pH-Wert der Trübe (Gemisch aus kleingemahlenem Haufwerk und Wasser) zu regulieren. Dadurch ändern sich die Oberflächeneigenschaften der Feststoff-Bestandteile und man kann so - in Verbindung mit anderen "Reagenzien" - erreichen, dass die eingeblasenen Luftblasen entweder en Bergen oder an den Wertstoffen anhaften und diese dann zum aufschwimmen bringen. Der Schaum wird dann mit Paddeln abgeschöpft.

Die Flotation ist ein recht junges Verfahren und wurde in den 1920er Jahren erstmals in der Graphit-Aufbereitng eingesetzt. Meines Wissens hat sie erst nach dem zweiten Weltkrieg in der eigentlichen Aufbereitung von Fluß- und Schwerspat Einzug gehalten. Kann es sein, dass man die Schwefelsäure für einen andern Vorgang, z.B. zum Bleichen benutzt hat?

Jörn

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"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."


Volka Offline




Beiträge: 4.564

29.09.2009 13:39
#12 RE: Säure-Kesselwagen GHE 502 Antworten

Zitat von Zackel
[...] Die Flotation ist ein recht junges Verfahren und wurde in den 1920er Jahren erstmals in der Graphit-Aufbereitng eingesetzt. Meines Wissens hat sie erst nach dem zweiten Weltkrieg in der eigentlichen Aufbereitung von Fluß- und Schwerspat Einzug gehalten. Kann es sein, dass man die Schwefelsäure für einen andern Vorgang, z.B. zum Bleichen benutzt hat?
Jörn



Die Schwefelsäure wurde in Straßberg genutzt, um aus dem Flussspat Flussäure herzustellen. Ob sie auch Bestandteil der Flotation von Flussspat ist, kann ich nicht sagen.

H2SO4 + CaF2 -> CaSO4 + 2HF

Volker


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