Eigentlich habe ich ja Harzkarten und Wanderführer reichlich, kenne sowieso den Harz wie meine Westentasche. Aber als ich heute bei ALDI den HARZ-Wanderführer (zusammen mit alle möglichen anderen vom Thüringer Wald bis Mallorca) fand, riss ich doch neugierig die Klarsichtfolie auf und blätterte.
Och dachte ich, gar nicht mal schlecht. Und 3,99 €, kann ich mir leisten. Also gekauft. So, jetzt mal die wichtigsten Daten und Fakten:
ca. 200 Seiten Format 11 x 19 cm, durchgehend farbiger Kunstdruck. Eine ISBN hat das im Vista-Point-Verlag (nie gehört) erschienene Büchlein nicht, wozu auch, gibts ja in der Form nur bei ALDI.

Die Tourenübersicht am Anfang verzeichnet immerhin fünfzig Wandervorschläge, die mit blauen, roten und schwarzen Quadraten gekennzeichnet sind. Was die Farben bedeuten, erfährt an dan allerdings erst auf Seite 17. Na, macht nix. Um die Bandbreite der Touren zu verdeutlichen, hier ein paar Beispiele: Tour 1: Rund um den Brocken-Gipfel, 1,5 Stunden, 17 Höhenmeter; Bad Harzburg - Königskrug 22 km, 635 Höhenmeter; Stolberg -Josefskreuz 10 km, 280 Höhenmeter, Bad Lauterberg - Gr. Knollen 15 km, 407 Höhenmeter oder Rothesütte - Steinmühlental 9 km, 215 Höhenmeter. Die längste Route (Altenau - Sieber - Barbis) hat 26 km, die Route mit der größten Höhendistanz führt von Ilsenburg über den Heinrich-Heine-Weg auf den Brocken (892 m).

Mich hat natürlich vor allen Dingen interessiert, ob es noch ein paar Routenvorschläge gibt, die abseits von meinen bisherigen Wegen liegen. Klar, gibts einige, z.B. Lonau - Hanskühnenburg (10,5 km, 461 Höhenmeter). Ich bin schon von Sieber auf die HKB gegangen, von Osterode aus, vom der Sösetalsperre aus und natürlich auch abwärts von Stieglitzecke aus. Aber von Lonau noch nicht. Bingo.
Das nur mal als Beispiel.
Das Buch erinnert in der ganzen Aufmachung sehr an alpine Bergführer: gute Kartenskizze, Anfahrtbeschreibung des Startortes, Wegbeschreibung mit touristischen Hinweisen, Höhenprofil und meist ein Foto. Die Fotos sind manchmal aussagekräftig, manchmal weniger, einige sind Flops. Zum Beispiel wird die Route Thale - Hexentanzplatz mit einem Bild illustriert, das mit Sicherheit in mehr als 2000m Höhe in den Alpen aufgenommen worden ist, während die Brocken-Rundwanderung ein Bild hat, das irgendwo in der Norddeutschen Tiefeben entstanden sein könnte. Die Kästeklippe ist unnötigerweise gleich viermal vertreten, was auf Kosten anderer touristischer Attraktionen geht.
Vermisse ich etwas? Ja, weder sind montangeschichtliche Informationen enthalten noch solche über das Oberharzer Wasserregal. Das ist zumindest sehr schade.
Gleichwohl kann ich das Büchlein empfehlen - wenn es nicht der einzige Harzführer ist, den man besitzt.