Zitat von Volka............ Zumindest war ich 1991 mit einem mehr "Wasserlauf-Verrückten" irgendwo im Umfeld des Selketals unterwegs, um deren Spuren dort nach alten Karten zu verfolgen. Hier schien aber nichts mehr richtig funktionsfähig und unterhalten gewesen zu sein. ... und außerdem ist das Oberharzer von den Dimensionen her viel größer. ........ Volker
Ich möchte mal kurz auf das oben Angedeutete antworten. Der gesamte obere Flusslauf der Selke wurde zur Nutzung der Wasserkraft herangezogen. Meines Wissens befanden sich ca. 14 Staustufen zwischen Güntersberge und der Selkemühle. Hier im Bereich Drahtzug sind nach dem Abriss ( Schade eigentlich ) des grossen Wehres nur noch das Grabensystem teilweise erhalten, wobei ich mir zur Aufgabe gemacht habe diese Gräben wieder sichtbar und zum Teil nutzbar zu machen.
Das eine Bild zeigt das Ausbaggern des Quer durchs Grundstück laufenden Grabens der Jahrzehnte lang verschüttet war. Das andere Bild veranschaulicht den Verlauf des Grabens vom ehemaligen Wehr kommend unterhalb der Bahn hinter dem oberen Gatterzaun.
das ist schön, dass Du dich um solche Dinge wie diese Gräben kümmerst!
Ich meine, dass wir damals aber nicht im SelkeTAL unterwegs waren, sondern an den südlichen Hanglagen schon in Richtung Stolberg oberhalb von Silberhütte oder eher Straßberg. Leider habe ich den Kontakt zu der Person verloren, um Details (Karten etc.) nachfragen zu können. Wir hatten damals jedoch mitten im Wald am Hang einen trockenen, ungepflegten Wasserlauf, dessen unterirdischer Teil total verschüttet waren. Wir gaben dann alsbald die Suche auf und Hakten dieses Gebiet als uninteressant ab. Bei Drahtzug waren wir dann nur noch zum Knipsen der Dampfzüge.
Dort, wo die Selketalbahn das namengebende Tal verlässt, um über den Ramberg zu klettern, biegt die Selke nach Osten ab. Da kommt ein Bereich, den ich, obwohl immer wieder vorgenommen, noch nicht bereist habe. Dort soll es noch viele Zeugen historischer Wasserkraftnutzung in form von Hämmern geben. Die nachfolgenden Bilder habe ich nicht selber aufgenommen, sie stammen von einer CD, die mir ein Architekt namens Klocke einmal zugesandt hatte (leider habe ich seine Kontaktdaten nicht mehr):
Die Bilder sind leider unbenannt, aber: Wenn das untenstehende Schild dazugehört, ist dies wohl der II. Friedrichshammer.
Was könnte dieses tempelartige Bauwerk sein? Mundloch eines Wasserlaufs? Bin mal gespannt, ob hier jemand Wissen hinzutragen kann.
Hallo Otto, bei dem "Säulen-Bauwerk" handelt es sich um den Mundlochportikus des Alexius Erbstollen Herzogliche Eisenhütte Mägdesprung, 1830 Standort: am Ausgang des Schiebecktales Nähe des Forsthauses Scheerenstieg an der Selke Höhe des Baues 5200 mm, Breite 4450 mm Breite Säulenbasisplatte 3880 mm
Das Mundloch-Bauwerk wurde 1830 errichtet nach dem Baubeginn des Stollens für die Wasserhaltung der Harzgeroder Gruben. Der Portikus vor leicht trapezförmigem Portal und rundbogigem Zugang besteht aus einer Basisplatte für beide gusseisernen dorischen Säulen, darauf ein Gebälk ebenfalls aus Eisenguss mit einem Tympanon, in dem sich das große Anhalt-Bernburgische Wappen befindet. Auf der Gusstafel hinter den Säulen und über dem Zugang befindet sich die Inschrift: HERZOG ALEXIUS ERBSTOLLEN MDCCCXXX
Nein, nicht ausschließlich als Wasserlösungsstollen. Er wurde vorgetrieben, um die Gänge nördlich von Harzgerode zu untersuchen. Seine Gesamtlänge beträgt 2256 m, seine Teufe (Tiefe) 120m.
Ein Lesetipp an alle Bergbauinteressierten: in dem Buch "Historischer Bergbau im Harz" von Wilfried Liessmann, den viele von uns/euch zumindest als Autor kennen dürften, ist auf über 300 Seiten auch sehr viel über die Gruben, Gänge, Stollen und den Bergbau an sich im Unterharz (z.B. Glasebach Straßberg) und den anhaltinischen Harz (Alexisbad, Harzgerode) geschrieben worden. Das Buch lohnt sich!
Noch eine Ergänzung von mir, auf die ich eben beim googeln gestossen bin: es gibt eine Diplomarbeit aus dem Jahre 2003 zu dem Thema "Grubenwasser" im Unterharz:
Konzipierung einer passiven Grubenwasserreinigungsanlage im Hagental bei Gernrode/Harz Erstellung eines Grubenwasserkatasters für den Harz
hier der Link dazu: http://www.wolkersdorfer.info/publicatio...iplomarbeit.pdf Unter anderem wird auf S. 133-137 wird auch auf die Grubenwässer bei Alexisbad und Mägdesprung inkl. des Herzog Alexius Wasserlösungsstollen eingegangen.
Diese Diplomarbeit widmet sich zwar nicht dem Thema "Wasserkraft im Selketal", aber ich finde, mit dem Thema "Grubenwässer" hat sich bisher noch kaum jemand beschäftigt und sollte auf jedem Fall für einen Bergbauinteressierten hier Erwähnung finden.
Nur einmal zur Info Der Selkefall. Einst eine wichtige bergbauliche Stauanlage zur Wasserregulierung im Selketal bei Mägdesprung. Heute ein idyllisch gelegener Wasserfall in der Nähe vom Haltepunkt Drahtzug. Bild 1 Der heutige Wasserfall Bild 2 Teilweise zerstörte Infotafel am Wasserfall Bild 3 Reste der Stauanlage mit Widerlager