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Dieses Thema hat 10 Antworten
und wurde 724 mal aufgerufen
 Kartographie des Harzes
kuno Offline



Beiträge: 1.500

13.02.2010 16:41
Territorien des Harzes 1891 Antworten

Hallo miteinander,
ich habe gerade eine alte Karte des Harzes in der Hand gehabt. Da hatte ich die Idee, diese einmal hier ins Forum zu stellen.
Sie zeigt sehr anschaulich und detailliert die einzelnen Provinzen, in die der Harz 1891 eingeteilt war. Man sieht also, welcher Ort gehörte zu welchem Landesherrn: zu Sachsen, Hannover, Braunschweig oder Anhalt.
Man erkennt auch schon die ersten Eisenbahnlinien, die den Harz und den Harzrand zur damaligen Zeit überziehen. Oft macht eine Strecke noch an der Grenze zum Nachbarstaat halt, so z.B. in Ilsenburg oder Günthersberge.
Diese Karte ist aber nicht nur für den Eisenbahn-Historiker etwas, sondern generell für den, der einmal nachschauen möchte oder muss (z.B. bei Harz-Forschungen oft wíchtig), in welchem Staat sich ein bestimmter Harzer Ort vor der Jahrhundertwende 19./20. Jahrh. befunden hat.

@Otto: Die Karte hat nicht unbedingt etwas mit Harzer Sprache und Mundart zu tun, obwohl es einige Parallelen der Mundartgrenzen zu den Landesgrenzen gibt. Wie wäre es, dass Thema allgemeiner umzubenennen? (Überschrift muss sowieso geändert werden, da Fehler in der Überschrift: Hachzer statt Harzer)
Vorschlag:
Der Harz im Spiegel seiner Territorien, Sprachen und Brauchtum.

Gerade zum Thema Harzer Brauchtum kann man noch viel hier im Forum diskutieren, z.B. Thema Walpurgis. Das könnte dann alles unter diese neu umbenannte Überschrift.

Gruß
Jörg

Angefügte Bilder:
Harz 1891 Ländergrenzen.jpg  

OOK Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 5.507

13.02.2010 17:35
#2 RE: Territorien des Harzes 1891 Antworten

Hallo Jörg,
die Karte ist klasse!
Interessant, was man einzeichnungswürdig fand: Rehbergergrabenhaus, Blaufarbenwerk (!), Vw.Wietfeld, Wolfsbachmühle, Rosstrappe bei St. Andreasberg, Sophieklippe auf dem Acker (nicht jedoch die Hanskühnenburg, vermutlich noch nicht gebaut),Trifter Klippe nördl. BRL (Jörg, welche ist das?),noch nie etwas gehört hatte ich vom "Housterweg" Osterode - Lerbach - CLZ - Bockswiese. Gibts die Bezeichnung noch?

Soweit zur Karte, nun zu deiner Anfrage/Vorschlag. Also 1. Hachzer Sprache ist kein Tippfehler, sondern gewollt. So sagt man doch. Dann: Warum das Unterforum umbenennen? Es gibt doch das UF "Nicht-Eisenbahniges", da passt so manches rein. Das einzige, was mich bewegen könnte, deinem Vorschlag zu folgen wäre (abgesehen von größerem Zuspruch seitens der anderen Forumsmitglieder) die Tatsache, dass das UF Sprache kaum genutzt wird. Ich warte noch etwas ab, bevor ich tätig werde.

OOK.
www.0m-Blog.dewww.edition-jaffa.de
_______________________


Bergmensch Offline




Beiträge: 3.260

13.02.2010 18:13
#3 RE: Territorien des Harzes 1891 Antworten

Hallo Jörg,
mit der Farbe grün auf dieser Karte habe ich so meine Zweifel ob Sachsen so richtig ist.
Aus allen Publikationen die ich bisher gelesen habe ist dieses Gebiet Preußisch.
Oder gab es da eine preußische Provinz Sachsen? Davon habe ich noch nie gehört.
Die Grafschaft Wernigerode war eigentlich immer Preußisch. Und der Regierende Graf Otto Fürst zu Stollberg Wernigerode war ja dereinst Viezekanzler neben dem Reichskanzler Otto von Bismark in Preußen.
Und was machen wir nun ???

Gruß von ganz oben, der Bergmensch 🙋‍♂️


kuno Offline



Beiträge: 1.500

13.02.2010 18:30
#4 RE: Territorien des Harzes 1891 Antworten

Reiner, die Angaben müssten alle korekt sein,
schau bitte hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Provinz_Sachsen

Damit ist natürlich nicht das alte Königreich Sachsen gemeint. Die ProvinzSachsen war eine Verwaltungseinheit des Königreichs Preußen.
So wie z.B. der ehemalige Bezirk Oldenburg in Niedersachsen eine reine Verwaltungeinheit war und nichts mit dem alten Herzogtum Oldenburg zu tun hat, wenn auch gebietsmäßig ähnlich. So verhält es sich auch hier am Harz.
Wernigerode übrigens trug z.B. damals schon die Bezeichnung "Landkreis der Provinz Sachsen im Königreich Preußen".
Ein Auszug aus Wikipedia über Wernigerode: "Von 1807 bis 1813 war Wernigerode in den Stadtkanton Wernigerode des Königreich Westphalen integriert, bevor die Stadt dem neugebildeten preußischen Kreis Osterwieck der preußischen Provinz Sachsen zugeordnet wurde.Erst nach Einspruch des Grafen Henrich zu Stolberg-Wernigerode wurde Wernigerode 1825 wieder Sitz eines eigenen Landkreises (in der Provinz Sachsen)."


Gruß
Jörg


kuno Offline



Beiträge: 1.500

13.02.2010 18:51
#5 RE: Territorien des Harzes 1891 Antworten

Zitat von OOK
Trifter Klippe nördl. BRL (Jörg, welche ist das?),noch nie etwas gehört hatte ich vom "Housterweg" Osterode - Lerbach - CLZ - Bockswiese. Gibts die Bezeichnung noch?



Der Housterweg ist eine uralte Bezeichnung für einen mittelalterlichen Pilgerweg. Ein Zitat dazu: "Daneben gab es aber auch Querverbindungen durch den Harz wie der der uralte Heidenstieg oder die Nordhausen-­Wernige­roder Harzstraße (auch „alter Honweg“ genannt) oder der Wilde Weg (979 Willianwech, 1534 Willmannssteig genannt), die von Pilgern zur Abkürzung benutzt werden konnten. In Nord-Süd-Richtung führte der wohl im An­fang des 10. Jh. angelegte Housterweg von Goslar nach Osterode."
Die Bezeichnung ist allerdings heute nicht mehr gebräuchlich.
Die Trifterklippe (bzw. was von ihr übrig geblieben ist) ist seit einem halben Jahr wieder gut zu sehen. Direkt an den S-Kurve der Straße (Serpentinen) an der nördlichen Ortseinfahrt von Braunlage ist kürzlich ein alter Steinbruch von Gehölz frei gelegt worden. Dieser Bruch ist die ehemalige Trift-Klippe. Ihr Gestein, eine Art Basalt, durch Umwandlung in der Granit-Kontaktzone entstanden, diente Jahrzehnte der Forst und der Straßenverwaltung als Baumaterial.

Gruß
Jörg


Hilde ( gelöscht )
Beiträge:

13.02.2010 18:55
#6 RE: Territorien des Harzes 1891 Antworten

Hallo,
sehr interessant, und ne tolle Karte!!!!!!!!!!!!
Kann aber bei eurer Meinungverschiedenheit nichts beitragen, keine Ahnung. Reiner meckert aber gern mal aus Prinzip.Hat sogar mal ein Lehrer auf der Lokfahrschule ihm bestätigt


kuno Offline



Beiträge: 1.500

13.02.2010 19:00
#7 RE: Territorien des Harzes 1891 Antworten

Zitat von Hilde

sehr interessant, und ne tolle Karte



Danke Hilde,
interessant finde ich besonders die autarke Insel-Lage von Benneckenstein. Die konnten da früher gar nicht aus ihrem Ort raus, ohne dass sie über fremdes Staats-Gebiet mussten.

Gruß
Jörg


Lokhexe Offline



Beiträge: 43

13.02.2010 19:32
#8 RE: Territorien des Harzes 1891 Antworten

Hallo,
auch ich war im ersten Moment etwas unsicher, was die Provinz Sachsen betrifft.
Unsere Familie, als wir noch im Harz wohnten, ist immer viel um die Roßtrappe spazieren gegangen.
Im dortigen Wald befanden sich jedemenge Grenzsteine aus der der Zeit um 1855. Auf diesen Steinen war auf der einen Seite ein B (Braunschweig) und auf der anderen Seite ein P (Preußen)eingemeißelt, sowie die Jahreszahl.
Nun habe ich hier wieder etwas dazugelernt. Ein sehr interessantes Thema.
Leider habe ich von einem solchen Grenzstein kein Foto, wird bei meinem nächsten Besuch aber nachgeholt.
Gruß Lokhexe Christoph
PS. Das mit dem Thema Walpurgis finde ich eine gute Idee.


Bergmensch Offline




Beiträge: 3.260

13.02.2010 19:59
#9 RE: Territorien des Harzes 1891 Antworten

Zitat
Reiner, die Angaben müssten alle korekt sein,
schau bitte hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Provinz_Sachsen



Danke Jörg.

Eigentlich wollte ich ja kein Sachse sein. Aber Preußischer Sachse?? Na wenn es nicht anders geht.

Gruß von ganz oben, der Bergmensch 🙋‍♂️


Bergmensch Offline




Beiträge: 3.260

13.02.2010 20:30
#10 RE: Territorien des Harzes 1891 Antworten

Zitat von Lokhexe
Hallo,

Gruß Lokhexe Christoph
PS. Das mit dem Thema Walpurgis finde ich eine gute Idee.



Du musst dann den Redakteur Walpurgis und Hexenwesen übernehmen. Keiner kann das so gut wie du.

Gruß von ganz oben, der Bergmensch 🙋‍♂️


kuno Offline



Beiträge: 1.500

13.02.2010 21:25
#11 RE: Territorien des Harzes 1891 Antworten

Um das nochmals klar zu stellen:

Natürlich ist der grün markierte Teil der Karte Preußen. Es ist halt nur die preußische Provinz "Sachsen".
@Reiner, du mußt dich tatsächlich damit abfinden, dass du "preußisch-provinzieller" Sachse bist.

Aber: Sind wir nicht alle ein wenig Sachsen: Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Provinz Sachsen....
Warum ist das eigentlich so? Dazu muss man weit in die germanische Geschichte zurück:
als Karl der Große im 8. Jahrhundert unser Harzland christianisierte, wehrten sich die heidnischen Germanen, und das waren der Volksstamm Sachsen!!!, lange dagegen. Bis sich der sächsische Herzog Widukind taufen ließ. Er hatte eingesehen, dass es keinen Sinn hatte, sich der Übermacht der fränkischen Eroberer weiter entgegen zu stellen.

Eine Bemerkung kann ich mir nicht verkneifen. Das "Niedersachsenlied", die niedersächsische Hymne, die in den 1930er Jahren komponiert wurde,
und zwar von einem Harzer aus Hohegeiß: Hermann Grote, weißt in ihrem Text auf die sächsische Vergangenheit der Harzer hin.
Hier der LInk zum Anhören der Hymne, übrigens von Heino gesungen:
http://www.kegeln-kvn.de/_daten/html/niedersachsenlied.html (dann auf das rotmarkierte MP3 klicken)

Der Text:

Das Niedersachsenlied
(Herman Grote, 1934)

Von der Weser bis zur Elbe,
von dem Harz bis an das Meer,
stehen Niedersachsens Söhne,
eine feste Burg und Wehr.
Fest wie unsere Eichen halten
alle Zeit wir stand,
wenn Stürme brausen übers
Deutsche Vaterland.
Wir sind die Niedersachsen,
sturmfest und erdverwachsen,
Heil Herzog Widukind Stamm.

Wo fielen die römischen
Schergen? Wo versank die
welsche Brut?
In Niedersachsens Bergen,
an Niedersachsens Wut.
Wer warf den röm'schen Adler
nieder in den Sand?
Wer hielt die Freiheit hoch im
Deutschen Vaterland?
Das war'n die Niedersachsen,
sturmfest und erdverwachsen,
Heil Herzog Widukind Stamm

Auf blühend roter Heide
starben einst vieltausend Mann,
für Niedersachsens Treue
traf sie der Franken Bann.
Vieltausend Brüder fielen
von des Henkers Hand,
vieltausend Brüder für ihr
Niedersachsenland.
Das war'n die Niedersachsen,
sturmfest und erdverwachsen,
Heil Herzog Widukind Stamm.

Aus der Väter Blut und Wunden
wächst der Söhne Heldenmut.
Niedersachsen soll's bekunden:
Für Freiheit, Gut und Blut!
Fest wie unsere Eichen
halten alle Zeit wir stand,
wenn Stürme brausen übers
Deutsche Vaterland.
Wir sind die Niedersachsen,
sturmfest und erdverwachsen,
Heil Herzog Widukind Stamm

Gruß

Jörg

P.S.: Stört euch bitte nicht an manchen Wörtern und Ausdrücken! Die sind allesamt im Kontext der damaligen Zeit (1934) entstanden. Die Hymne ist noch heute die offizielle anwendbare Hymne Niedersachsens, da ist nichts Verbotenes dran. Hört ruhig mal in das Lied rein. Ich für mich muss sagen:
Gänsehaut beim Hören, eine wahrhafte Hymne. Die würde ich auch für den gesamten Harzer Menschenschlag so wünschen, nicht nur für den niedersächischen Teil:

Sturmfest und erdverwachsen


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