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Dieses Thema hat 20 Antworten
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 Bergbau
Seiten 1 | 2
jaffa Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 574

30.05.2010 16:57
Medingschacht: Übertage-Anlagen, Gebäude Antworten

Mich interessiert das Gelände des Medingschachts für den Nachbau. Dazu muss ich zunächst genauer wissen, welche Gebäude vorhanden waren und wie sie aussahen. Auch wenn der Förderturm heute noch steht, hilft das nur sehr bedingt weiter:



... denn zum einen befindet sich das Gebäude nur noch bedingt im Zustand von vor rund 100 Jahren, zum zweiten gibt der heutige Zustand der Anlage keinen Aufschluss über das Gesamtarrangement. Das einzige Foto, was ich zum früheren Zustand kenne ist dieses:



Daran habe ich mich beim Nachzeichnen des Fassadenaufrisses orientiert. Die Grundmaße kann man in Google-Earth nachmessen = 11 x 11 Meter:



Un nun die Fragen, die sich aus dem Bisherigen ergeben:
1. Das Fachwerk ist sehr filigran. Ich vermute, dass es aus Eisen ist. Weiß jemand mehr?
2. Die Füllung der Gefache scheint mir eine Ziegelstruktur zu haben, ist allerdings sehr hell ... ?
3. Auch das alte Foto zeigt die Förderanlage nach Außerbetriebnahme: Die Transmission von den Umlenkrädern im Turm zu dem Maschinenhaus, das sich links davon befinden müsste, fehlt ebenso wie das Maschinenhaus selbst ... wie sah das aus?
4. Welche Gebäude und sonstige Anlagen gab es noch auf dem Gelände? Auf jeden Fall das Zechenhaus, in dem sich heute ein Tagungsheim befindet (auf der gegenüberliegenden Seite der B242) ...
5. Eine Aufbereitung hat es am Medingschacht ja wohl nicht gegeben. Im Hintergrund des Fotos sieht man eine nach hinten führende Brücke, die die Bahnhlinie überquert. Wurden dort die erzbeladenen Loren in Richtung Frankenscharrnhütte befördert?
6. Auf dem historischen Foto ist ein weiteres Gebäude zu sehen und dahinter – fast verdeckt – noch eines. Welche Funktion hatten diese Gebäude?

Gruß --- Jürgen


Zackel Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 974

30.05.2010 18:16
#2 RE: Medingschacht: Übertage-Anlagen, Gebäude Antworten

Direkt an den Schacht schloss sich die Kaue an (das große Gebäude mit dem Spitzdach). Auf dem alten Foto ist die Anlage noch in Betrieb, man sieht auch noch sie aufgelegten Seile. Beim Medingschacht befand sich die FöMa ungewöhnlich weit weg vom Schacht - normerweise ist die Stützstrebe des Gerüstes die Resultierende aus dem Einfallen des Schachtes = Senkrechter und den abgehenden Seilen.

Die FöMa ist übrigens auch noch erhalten und befindet sich im Deutschen Bergbau-Museum in der Maschinenhalle. Der Schacht wurde nach Einstellung der Förderung noch zu Erzeugung von Wasserkraft genutzt und erst Ende der 60er verfüllt.

Die originalen Pläne vom Schacht muss ich noch aus dem Archiv suchen, bislang habe ich nur eine schlechte Pause der Seite gefunden.Geduld bitte, vorher muss Otto versorgt werden. Die Bergwerkswohlfahrter Aufbereitung befand sich auf der anderen Bachseite - also südlich der Innerste. Die Loren wurden über die Brücke gefahren und dann mit einer Kettenbahn oder einem Aufzug auf die Bühne mit den Roherz-Bunkern gezogen. Die Reste dieser Aufbereitung sind noch vorhanden. Auf Deinen Karten müsste sie doch zu sehen sein?

Glückauf

Jörn

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"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."


jaffa Offline


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Beiträge: 574

30.05.2010 19:55
#3 RE: Medingschacht: Übertage-Anlagen, Gebäude Antworten

Stimmt ... nach deinen Hinweisen habe ich nun auch die Seile entdeckt! Das Foto zeigt also den Zustand zu Betriebszeiten. Beim Blick auf den Plan befindet sich das oberste der blau markierten Gebäude ungefähr in Verlängerung der Seilführung und käme als Maschinenhaus in Frage (die Kontur ist etwas schludrig gezeichnet; eigentlich müsste das Rechteck etwas schräg gestellt sein):



Ich habe den TK25-Ausschnitt einmal aufgeblasen und darin Bekanntes und noch nicht gesicherte Erkenntniss vermerkt.

Gruß --- Jürgen


Zackel Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 974

30.05.2010 20:06
#4 RE: Medingschacht: Übertage-Anlagen, Gebäude Antworten

Das Zechenhaus ist heute der "Kraftzwerg".

Was ist das - blau:
oben - FöMa-Gebäude
mitte rechts - Pförtner-Bude (steht noch, meine ich)
unten - k.A.

Unterschiedlich konturierete Flächen: das müssten Absetzbecken sein.

Jörn

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jaffa Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 574

31.05.2010 21:52
#5 RE: Medingschacht: Übertage-Anlagen, Gebäude Antworten

Nachdem erst einmal die grundlegende Orientierung klar ist, lassen sich bei Medingschacht / Silbernaal auch in Google-Earth die einzelnen Gebäude recht gut verorten und auch der Abstand zwischen Schacht und Fördermaschine lässt sich eindeutig bestimmen:



Und es stehen in der Tat noch alle Gebäude – wenn auch der Zustand nur bedingt Aussagekraft für das damalige Aussehen hat.

Gruß --- Jürgen


Volka Offline




Beiträge: 4.564

31.05.2010 22:14
#6 RE: Medingschacht: Übertage-Anlagen, Gebäude Antworten

Was anderes dazu: Hatte das Schachtgelände nicht zwischendurch dem Herrn Giesecke gehört? Dem Herrn Giesecke, der nach der Wende vorgab der Vertreter der Aktionäre der NWE zu sein und die Rückgabe forderte. Er hatte schon ein Konzept in der Tasche wonach alles bis auf die Brockenstrecke eingestellt und verdieselt werden sollte. Er machte ziemlich Furore und flog dann als Schwindler auf. Sein nächster Versuch war es dann wohl über die Rübelandbahn via Elbingerode Anteil am Brockenverkehr zu bekommen - ähnlich gescheitert.

Später hieß es, wollte er genau auf diesem Schachtgelände eine Bahn in 750 mm aufbauen. Zumindest Betonschwellen lagerten wohl schon auf dem Gelände. Nach seinem Tod sollen sie verkauft und abtransportiert worden sein.


Zackel Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 974

31.05.2010 22:52
#7 RE: Medingschacht: Übertage-Anlagen, Gebäude Antworten

Die heute noch vorhandenen Gebäude sind außer der Schachthalle nicht mit den historischen identisch, vergleich' mal die Giebelseiten! Zwischenzeitlich wurde das Gelände als Sägewerk genutzt - vergleich' mal Seite 75 im Heusinkveld! Dass das FöMa-Gebäude noch steht halte ich für fraglich. Wie bekommt man eine historisch wertvolle, mittelgroße Seiltrommel samt Vorgelege und Motor aus einer morschen Bretterbude? Am Westschacht der Hilfe Gottes hat man einen Autokran bestellt und die Dachbinder mit Kettensägen gekappt. Der Kran hat zuerst das Dach weggehoben und dann die Maschine.

Auf dem Gelände lagerten von 1992 - ca. 2005 neben den Betonschwellen auch Fahrdrahtloks von der Hilfe Gottes, die aber im Rahmen der "Nachlassverwaltung" weitervermittelt wurden - Österreich oder noch östlicher. Nur ein Granbywagen steht noch neben der Schachthalle: ehemals Eisenerzgrube Georg-Friedrich (Voßpaß-Bahn) und dann - vermutlich mit einem Abstecher über Bad Lauterberg, wo diese Wagen die alten Vierachser ersetzen sollten - auf die 12. Sohle von der Hilfe Gottes.

Jörn

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jaffa Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 574

03.06.2010 12:12
#8 RE: Medingschacht: Übertage-Anlagen, Gebäude Antworten

Zitat von Zackel
Die heute noch vorhandenen Gebäude sind außer der Schachthalle nicht mit den historischen identisch, vergleich' mal die Giebelseiten! Zwischenzeitlich wurde das Gelände als Sägewerk genutzt ...



Da habe ich mich vielleicht missverständlich ausgedrückt: ich wollte sagen, dass an der Position der früheren Gebäude auch heute noch/wieder Gebäude stehen, die mit dem ursprünglichen Zustand -- bis auf den Förderschact -- wenig zu tun haben.

Beim oben abgebildeten Foto, auf das wir uns beziehen, gibt es offensichtlich noch Förderseile und Fördermaschine. Aber es ist auch bereits zu einem Zeitpunkt gemacht, als das Gelände bereits als Holzplatz genutzt wurde (60er Jahre); ein identisches Foto fand ich nämlich in dem Buch Albert Humm: Aus längstvergangenen Tagen, Bd. III (selbst der Ziegelstapel vor dem Förderschacht ist identisch!) ... nur der Ausschnitt ist anders ... links und oben ist noch mehr Futter dran. So sieht man unter anderem die Gebäude vom Bergwerk Wohlfahrt. Dieses Bild wir dort den 60rt Jahren zugeordnet.
Ich habe das Förderseil nachgezeichnet und es verschwindet im Dachbereich des Häuschens links:



Mir kam das nicht ganz geheuer vor, weil mir das Häuschen links viel zu klein schien ... aber es scheint wie ein Maßanzug um die Fördermaschine herum gebaut zu sein. Ein paar Seiten weiter im selben Buch sind Fördermaschne und (unterirdische) Turbinenhalle abgebildet:



Die Fördermaschine noch einmal als Ausschnitt:



... und siehe da: das Fenster im Hintergrund (also auf der Gebäuderückseite, weil die Förderseile von rechts oben kommen) ist identisch mit der Konstruktion und Größe des Fensters auf der Giebelvorderseite im ersten Foto.

So gehe ich beim derzeitigen Erkenntnisstand davon aus, dass das erste Foto das komplette Arrangement von Förderschacht und Fördermaschine zeigt.
Im Vergleich der diversen Fotos hat sich für mich bestätigt, dass das Fachwerk des Schachtgebäudes aus Eisen ist (das Fachwerk des Maschinenhauses ist dagegen aus Holz). Ob die Gefache mit Ziegeln ausgemauert wurden, ist für mich nicht eindeutig zu klären, aber auf jeden Fall waren die Gefache weiß verputzt.

Gruß --- Jürgen


jaffa Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 574

03.06.2010 17:53
#9 RE: Medingschacht: Übertage-Anlagen, Gebäude Antworten

Alle älteren Fotos von der Schachtanlage, die ich bisher gefunden habe, sind von der Straßenseite/Nordseite her fotografiert. Wie sehen die anderen Seiten aus? Vermutlich wird man hier Kompromisse schließen müssen ... dennoch kann man einige Dinge vielleicht schrittweise verdichten:

1. Die gekreuzten Diagonalaussteifungen in den äußeren Fachwerkwerkfeldern auf der Nordseite sind auf allen Fotos zu sehen. Wird es die auch auf allen anderen Seiten in den äußeren Feldern gegeben haben? Gibt es ähnliche Bauwerke aus der Zeit mit Über-Eck-Ansichten, aus denen man das ableiten kann? ... oder was sagen die Statiker zu den konstruktiven Anforderungen so eines Eisenfachwerks?
2. Auf der Nordseite befindet sich ein (relativ niedriges) zweiflügeliges Tor. Das wichtigere (und sicherlich größere) Tor muss sich aber genau gegenüber (Richtung Bergwerk Wohlfahrt) befunden haben ... und vermutlich auch in Richtung Fördermaschine. Sinnvoll scheint es mir, wenn diese Tore mittig angeordnet sind ... also in direkte Linie mit dem Förderschacht. Weiß jemand mehr? Lassen sich Analogien von anderen Schachtgebäude ableiten?

Da ich die Aufrisse sowieso komplett zeichnen muss, habe ich heute einmal einen Ausdruck von meinem derzeitigen Stand der Rekonstruktion gemacht und zusammenmontiert. Alle Gitterelemente am Turm fehlen noch ... da gibt es aber auch nicht so viel Klärungsbedarf, weil das ja auch heute alles noch vor Ort zu betrachten ist, während es am Gebäudekörper durch die Verkleidungen aus jüngerer Zeit schwierig ist:



Das Pappmodell ist im Maßstab 1:160; die Konstruktionszeichnung dient später als Steuerdatei, um alle Elemente inklusive Gitteraufbau und -verstrebungen aus Karton zu lasern.

Gruß --- Jürgen


jaffa Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 574

05.06.2010 23:58
#10 RE: Medingschacht: Übertage-Anlagen, Gebäude Antworten

Zitat von jaffa
Alle älteren Fotos von der Schachtanlage, die ich bisher gefunden habe, sind von der Straßenseite/Nordseite her fotografiert. Wie sehen die anderen Seiten aus? ...



Bei meinem heutigen Besuch konnte ich einige offene Fragen klären. Das private Gelände ist eingezäunt ... und auch vom total überwucherten, dahinter verlaufenden Bahndamm hat man keinen Blick auf das Gelände. Natürlich würde ich nie auf die Idee kommen, trotzdem das Gelände zu betreten ... aber am Gelände traf ich jemanden, der da weniger Hemmungen hatte und genau die Aufnahmen in seinem Kasten hatte, die mir weiterhelfen

Zunächst zum Schachtgebäude ... der Anblick von der Rückseite:



... und trotz der äußeren Bretterverschalung kann man einen präzisen Eindruck der Konstruktion auf Grund der Fotos aus dem Inneren bekommen; hier zwei Fotos einer ganzen Serie von Innenaufnahmen, mit deren Hilfe sich das Eisenfachwerk rekonstruieren lässt (die dioagonalen Bänder auf dem oberen Bild sind von innen über dem Mauerwerk befestigt und von außen nicht sichtbar; andererseits sind die diagonalen Bänder, die von außen aufgebracht sind, im Inneren nicht zu sehen):



Man kann auch ganz gut nachvollziehen, wo im Nachhinein Fensterbereiche zugemauert und verputzt wurden.

Doch nun zur viel größeren Überraschung: das Gebäude, das auch heute noch in Google-Earth identifizierbar vis-a-vis des Förderturms steht, ist definitiv das Maschinenhaus. auch hier wurde das Fachwerk mit einer Bretterverschalung verkleidet:




Anders als von mir zun#chst angenommen, befinden sich die Öffnungen für die Förderseile nicht im Dachbereich, sondern in der Wand.

Der hintere Teil des Gebäudes ist im letzten Winter durch die Schneelast eingebrochen:


Und wenn es noch irgendwelche Zweifel an der Funktion des Gebäudes gibt, dann lassen sie sich mit diesem Bild beseitigen:


Die Elektroverteilung mit dem 500-Volt-Anschluss ist eindeutig ...

Was könnten das für Geräte gewesen sein, die sich hier an der Wand befunden haben?



Auf jeden Fall bin ich mit diesen Informationen jetzt recht gut in der Lage, diese beiden GEbäude im damaligen Zustand zu rekonstruieren.


Heidi Offline




Beiträge: 626

06.06.2010 10:51
#11 RE: Medingschacht: Übertage-Anlagen, Gebäude Antworten

Hallo Jürgen,

schön zuwissen, dass es noch andee gibt, die immer wieder einen finden, der auf "verschlossene" Grundstücke Bilder für einen macht. So weiß ich wenigstens dass ich damit nicht alleine bin.

Für Deine Recherchen und Modellentwürfe muss ich als selbst N-Bahnerin mal meinen Respekt zum Ausdruck bringen!!
Tolle und hoch interessante Arbeit die Du da leistet.

Musste ich mal los werden

Viele Grüße aus Halberstadt
Heidi


jaffa Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 574

06.06.2010 15:03
#12 RE: Medingschacht: Übertage-Anlagen, Gebäude Antworten

Hallo Heidi,

Große über deine Anerkennung! Da ich aufmerksam verfolge, was du so zauberst, ist so ein Lob aus deinem Munde ja fast so etwas wie der Ritterschlag.

Leider kenne ich mich im Ostharz nicht so doll aus ... so dass ich deine Rübeland-Recherchen zwar verfolge, aber nicht so viel dazu beitragen kann.

Gruß --- Jürgen


jaffa Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 574

07.06.2010 09:57
#13 RE: Medingschacht: Übertage-Anlagen, Gebäude Antworten

Zwei Details hatte ich bei meinem Eintrag von vorgestern nicht erwähnt: zum einen hat das Schachtgebäude umlaufend einen gemauerten und verputzten oder Betonsockel, zum anderen befindet sich im Schachtgebäude noch der Anfang des Feldbahngleises Richtung Bergwerk Wohlfahrt. Insofern sind die vorhergehenden Karten und Modellrekonstruktionen nicht ganz korrekt: dort fehlt der Sockel und das Tor auf der Rückseite ist nicht mittig, sondern neben dem Schacht. Dadurch dass auf den alten Fotos, die ich kenne, Gerümpel am Fuß des Schachtgebäudes lehnte, war stets der Sockel verdeckt. Aktuell ergib sich folgender Erkenntnisstand des damaligen Aussehens:



Das Modell ist noch nicht fertig (Geländer, Umlenkräder + Leiter/Stiege fehlen noch) und es ist noch nicht farblich behandelt, aber für den Gebäudekörper kann man alle Informationen entnehmen. Das Feldbahngleis befindet sich hinter dem großen Tor auf der Rückseite rechts.

Ich hatte mich gefragt, ob das Gebäude schon immer mit Wellblech gedeckt war. Das tonnenförmige Dach legt das nahe. Und historisch ist es durchaus denkbar: das Wellblech wurde 1840 erfunden. Ebenso stellt sich die Frage, ob der Sockel von Beginn an aus Beton gegossen war: laut Wikipedia wird der Beginn des "modernen Betonbaus" auf 1824 datiert, die Erfindung des Stahlbetons auf 1867. Also ist auch das zumindest möglich.

Auch wenn dies kein Modellbau-Thread ist, dennoch an dieser Stelle (um die Informationen nicht zu sehr zu zerreißen) ein paar Hinweise zum Bau: der Gebäudeaufriss, im PC erstellt, wurde auf leichten Karton ausgedruckt, die Fenstergitter dito nur auf OH-Folie. Montiert wurden diese Ausdruck über einen Gebäudekern aus 2-mm-Graupappe. Das Tonnendach des Gebäudes ist Mikrowellpappe, Verkleidung und Dach sind aus einem strukturierten 170-g-Karton (Papiermusterbücher/Druckerei); die Wölbung gegen die Materialstruktur bekomme ich durch Walken mit einem Edding auf einem Gel-Kissen.
Zunächst ging ich davon aus die Gitterelemente lasern zu lassen, aber dann hat es mich doch in den Fingern gekribbelt und ich habe mit StripStyren gebaut:



Zugegeben: in 1:160 sind die Profile nicht ganz maßstabsgerecht und ich habe einige Vereinfachungen in Kauf genommen. Aber die wären wohl auch beim Lasern notwendig gewesen.
Wenn das Förderhaus komplettiert ist und das komplette Arrangement steht, samt Maschinenhaus und Kaue, dann gibts neue Bilder.

Gruß --- Jürgen


jaffa Offline


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Beiträge: 574

07.06.2010 10:58
#14 RE: Medingschacht: Übertage-Anlagen, Gebäude Antworten

Gewusst wo: meine mühsamen Recherchen in alten Karten hätte ich mir sparen können, wenn ich das folgende Buch schon gehabt hätte, das heute mit der Post kam. Ich gehe davon aus, dass es viele von euch – zumindest aus den älteren Auflagn – bereits kennen. Da ich nicht den Vergleich habe, kann ich nicht ermessen, wieviele Änderungen die 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage beinhaltet.

Wilfried Ließmann: Historischer Bergbau im Harz. Kurzführer
Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2010
, mit 251 Abbildungen, davon 54 in Farbe

Das vorliegende Buch gefällt mir ausgesprochen gut und gibt einen umfassenden Überblick über Geologie und Lagerstätten, Bergwirtschaft und soziale Verhältnisse sowie die technische Entwicklung des Bergbaus ... und in dem regionalen Teil sind die einzelnen Standorte beschrieben; als Kostprobe daraus der Plan von Medingschacht und Bergwerk Wohlfahrt, der nicht nur das Arrangement von Gebäuden und Anlagen Ende der 1920er Jahre enthält, sondern durch die ausführliche Legende auch einiges über Abläufe und Funktionen verrät:



An anderer Stelle hatte ich bereits auf das Buch Claudia Küppers-Eichas »Vom Montanrevier zum Krisengebiet. Niedergang, Perspektiven und soziale Wirklichkeit im Oberharz 1910-1933« hingewiesen. Während das Ließmann-Buch einen umfassenden Überblick erlaubt, ist das Küppers-Eichas-Buch wie eine Lupe auf den Oberharz und auf das Zeitfenster gerichtet, in dem sich im Harz und im Bergbau ein Strukturwandel vollzog. Die beiden Bücher ergänzen sich großartig!

Gruß --- Jürgen


jaffa Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 574

08.06.2010 12:09
#15 RE: Medingschacht: Korrektur der Gebäudezuordnung Antworten

Ich hoffe, ich langweile euch nicht durch meine Irrungen und Wirrungen, denn ich muss schon wieder eine Korrektur vornehmen:
Im letzten kommentierten Geländefoto von der Schachtanlage meinte ich das Förderhaus identifiziert zu haben. Der Abgleich des Fotos mit meinen Eindrücken vor Ort und mit dem Lageplan aus dem Ließmann-Buch warf aber etliche Widersprüche auf:

  • Die Förderseile fluchteten mit dem Dachbereich ... und endeten nicht mitten auf der Wandfläche

  • Der Abstand zum Förderhaus beträgt etwa das 2,5-fache der Förderhausbreite (rund 28 Meter), müsste aber ca. 50 Meter sein

  • Das Gebäude steht nicht genau in Flucht mit dem Schachtgebäude, sondern ist leicht nach hinten (Süden) versetzt

  • Die Giebelform und Fensterteilung auf der Nordseite ist eine deutlich andere als die von mir vor Ort vorgefundene.




  • Ihr merkt schon: die Fördermaschine war nicht die Fördermaschine, sondern das Vorratslager; die Fördermaschine ist auf dem Foto gar nicht zu sehen, kann aber nun durch die Eindrücke aus Silbernaal recht gut rekonstruiert werden. Im folgenden die Aufrisse (Giebelflächen + Westfront) der beiden Gebäude. Bei der Fördermaschine sind Fenster und Türen korrekt vermerkt, beim Vorratslager habe ich die West- und Südseite frei interpretiert:



    Gruß --- Jürgen


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