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Dieses Thema hat 44 Antworten
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 Bergbau
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Sebastian Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 141

30.12.2008 16:24
Kohlebergbau im Harz Antworten

Eine Frage an die Spezialisten unter Tage:

Wo und in welchem Umfang ist im Harz Kohle gefördert worden? Mir ist nur der Rabensteiner Stollen bei Ilfeld bekannt, der 1880 stillgelegt und später noch zweimal kurzzeitig wiedereröffnet wurde.

Gab es noch mehr Kohlebergbau?

Oder gibt es im Harz zwar Kohlevorkommen (wo?) die aber nie abbauwürdig waren?

Fragt
Sebastian

BAE: betrieblich außerordentlich ereignisreich!!!


Jürgen Offline




Beiträge: 835

30.12.2008 19:39
#2 RE: Kohlebergbau? Antworten

Moin

Kohle, ja die gab es zum Beispiel:
- bei Wienrode (Liegt bei Blankenburg/Harz) - Braunkohle
- im Ilfelder Becken - bei Netzkater - Steinkohle



Tschüß Jürgen


Sebastian Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 141

30.12.2008 19:46
#3 RE: Kohlebergbau? Antworten

Hallo Jürgen,

Wienrode interessiert mich jetzt aber:

"Braunkohlewerk" und "Brikettfabrik" steht da - wurde dort auch Braunkohle gefördert (im Harz?) oder nur angelieferte Rohbraunkohle verarbeitet?

Gruß
Sebastian

BAE: betrieblich außerordentlich ereignisreich!!!


Jürgen Offline




Beiträge: 835

30.12.2008 19:54
#4 RE: Kohlebergbau? Antworten
Braunkohle aus einem Schacht - Unterirdischer Abbau - Schacht Abgesoffen - heute Naherholungsgebiet und Badeteich. Leider steht die Wienröder Grube nicht mehr in der List.




Tschüß Jürgen

OOK Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 5.507

30.12.2008 20:22
#5 RE: Kohlebergbau? Antworten

Ich bin ja nicht der große Geologie-Crack, aber meines Wissens kann Kohle, Braun- oder Stein-, nur in Sedimentgestein vorkommen. Der Harz besteht aber weitestgehend aus Urgestein, daher Kohle nur am Harzrand: Netzkater (wie bekannt) und eben Wienrode. Jürgen für das Einstellen der interessanten Werbung.

OOK.
www.0m-Blog.dewww.edition-jaffa.de
_______________________


Volka Offline




Beiträge: 4.564

31.12.2008 09:29
#6 RE: Kohlebergbau? Antworten

@Jürgen: Danke für den Hinweis und das Einstellen der Infos! Wusste ich noch nicht, dass es dort Kohle gab.


Jürgen Offline




Beiträge: 835

31.12.2008 11:41
#7 RE: Kohlebergbau? Antworten

Moin
Nur für den Modellbauer!!
Handelsübliche Kohlestücken für Industrie und Haushalt, um 1928. Mit allen notwendigen Angaben von Maßen, wie Hohe, Breite Länge sowie bildlicher Darstellung.
Nur zur Vervollständigung der Daten. Die obige Werbeanzeige stammt aus der “Wernigöder- Zeitung + Intelligenzblatt“ vom 21.07.1904.
Die restlichen Seiten stammen aus einem Taschenkalender der “Kohle Aktiengesellschaft Magdeburg“ von 1928.







Tschüß Jürgen


Zackel Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 974

31.12.2008 11:59
#8 RE: Kohlebergbau? Antworten

Johlebergbau IM Harz ist die absolute Ausnahme gewesen aus den von OOK genannten Gründen. Zur Ilfelder Kohle werde ich im neuen Jahr mal etwas schreiben. Für die Bodetalbahn würde sich die Bodenschätze des Elbingeröder Komplexes anbieten:

Eisenerz (Roteisenstein) wie sie am Büchenberg und Braunesumpf bis Ende der 1960er Jahre im Tiefbau gefördert wurde.
Pyrit (Schwefelkies), abgebaut von der Grube Einheit/Drei Kronen und Ehrt im Nachbatal der Bode, ebenfalls unter Tage.
Kalkstein, in der Regel über Tage in Steinbrüchen gewonnen. Man kann den Steinbruch aber auch hinter einer Felskulisse platzieren und das Haufwerk mit einer Feldbahn durch einen Tunnel zur Bahnverladung fahren. Wurde so im Hönnetal und an vielen anderen Orten praktiziet.
Flußspat - neben Schwerspat ein klassisches Ostharzer Mineral und bis zum Ende der DDR ein "Renner".

Grüße

Jörn

____________________________

"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."


Sebastian Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 141

31.12.2008 14:27
#9 RE: Kohlebergbau? Antworten

Danke, Jörn! Das ist ja richtig mundgerecht aufbereitet!

Kalkstein hatte ich wegen der Rübelandbahn schon im Auge. Aber wo wir gerade davon sprechen: was passierte in der DDR mit den Kalksteinen? Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß diese als Zuschlag beim Hochofenprozeß benutzt werden. Wozu noch (Bau, Chemie...)?

Gruß
Sebastian

BAE: betrieblich außerordentlich ereignisreich!!!


Christian Offline



Beiträge: 16

31.12.2008 15:37
#10 RE: Kohlebergbau? Antworten

Ein nicht unwesentlicher Teil des Kalksteins wurde zu den Buna-Werken in Schkopau befördert, wo er zur Produktion von Calciumcarbid verwendet wurde. Ich kann mich noch gut erinnern, dass man am Morgen auf dem Weg zur Schule immer gut die Fußspuren im weiß-grauen Carbidstaub sehen konnte. Auch heute wird Kalk nach Schkopau gefahren, allerdings zum Kraftwerk, wo es zum Binden von Schwefeldioxid in den Rauchgasen dient.

Beste Grüße,
Christian


Zackel Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 974

31.12.2008 20:01
#11 RE: Kohlebergbau? Antworten

Hab' mal wieder etwas gegoogelt:

http://www.rabensteiner-stollen.de/HTML/framezet.html

Auch der Rest der Seite lohnt sich!

Also - 330.000 t von 1800 - 1950, das ist nicht wirklich ein Transport-Hit, selbst nicht für eine Schmalspurbahn. Außerdem war die Kohle feuerfewt, ich würde sie an Deiner Stelle nicht zum Heizen der Dampfloks benutzen!

Grüße

Jörn

____________________________

"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."


kuno Offline



Beiträge: 1.500

31.12.2008 21:56
#12 RE: Kohlebergbau? Antworten

Steinkohle-Bergbau im Harz auf 600 m Höhe !!!

Der Verweis von Zackel auf die Seite des Rabensteiner Stollens ist interessant. Auf deren Unterseite "bergbau" und dann unter "Steinkohle im Harz" ist eine Karte des Abbaus auf Kohle im Südharz abgebildet. Ich habe sie unten nochmals beigefügt. Die schwarzen Markierungen sind Bergwerke auf Kohle.
Bemerkenswert finde ich, dass sich das Vorkommen bis zum Jägerfleck bei Hohegeiß/Rothesütte, also an dem heutigen Schnittpunkt der 3 Bundesländer, hochzieht.
Auf einem alten Meßtischblatt mit Stand 1982 hatte ich schon vor einigen Jahren den Eintrag "Ehemaliges Steinkohlen-Bergwerk" entdeckt. Ich habe diesen Ausschnitt ebenfalls beigefügt. Da die Stelle auf rund 600 m Höhe liegt, hatte mich das schon immer sehr gewundert: Kohleabbau im Oberharz?
Mit Hilfe der Erläuterung der Geologie auf der Seite des Rabensteiner Stollens bin ich aber nunmehr daraus schlauer geworden. Das wiederlegt aber die ursprüngliche Aussage in dieser Diskussion, dass Kohle nur am Harzrand vorkommt.
Da die von mir markierte Stelle relativ leicht mit dem Auto (Nähe B4) erreichbar ist, werde ich ich dort im Frühjahr mal ein wenig umsehen.

Jörg

Angefügte Bilder:
Steinkohle Jägerfleck.jpg   suedharz5.gif  

Ilfelder Offline




Beiträge: 1.241

01.01.2009 19:01
#13 RE: Kohlebergbau? Antworten

Ein Treffen aller die es ermöglichen könnten am Rabensteiner Stollen, das wäre doch mal was...
Da hätte man aber wirklich alles was das Herz begehrt beieinander. Harzquerbahn, Bergbau-absolut Life, Grubenbahn ...!!
Und ich hätte es nicht weit, grins


Ilfelder Offline




Beiträge: 1.241

01.01.2009 19:25
#14 RE: Kohlebergbau? Antworten

Ja da geb ich Dir Recht, aber Du bist doch oft im Harz? Oder wie? Das ließe sich doch bei rechtzeitiger Planung sicherlich machen?
Außerdem fährt doch "deine" weiß rote Grubenbahn sehr sehr schnell, da bist du geschwind ohne umzusteigen in Göttingen, und von da aus brauchst du nur noch ne gute Stunde bis in den Südharz. Eventuell triffst du ja in Göttingen sogar den einen oder anderen ehemaligen Kollegen... da musst du bei den gelb blauen Doppelstockzügen suchen...


Volka Offline




Beiträge: 4.564

02.01.2009 06:34
#15 RE: Kohlebergbau? - Verladerampe im Ilfelder Tal Antworten
Ja, die "Ilfelder feuerfeste Kohle". An diesen Ausdruck bei der Führung dort vor vielen Jahren muss ich immer wieder schmunzelnd zurückdenken, wenn ich in der Gegend bin oder daran erinnert werde, wie durch die Beiträge hier.

Wenn man sich denn die Zeitleiste auf durch Zackel verlinkten Homepage ansieht wird eigentlich klar, dass das Aus dieser Grube mit dem Entstehen eines überregionalen Eisenbahnnetzes kam. Und nach den überregionalen Verbindungen entstanden die kleinen Strecken, denen wir uns hier ein wenig widmen. Kurzum: Ich glaube nicht, dass viel Kohle von hier bei den zweimaligen Wiedereröffnungen in Notzeiten mit der NWE abtransportiert wurde. Eher wurde dies bei den erwähnten kleinen, regionalen Kunden durch Fuhrwerke erledigt. Auch dürften die jetzt dort am Bahnhof Netzkater zu sehenden Anlagen eher nett gemeint als historisch vorbildlich angesehen werden. Aber es zieht Touristen an und das ist gut so!

Wenn Ihr in der Gegend dort rumgestreunert seid, sind Euch bestimmt auch die Reste einer Verladerampe mit offensichtlicher Lage eines Anschlußgleises oberhalb des Viaduktes aufgefallen. Von der Lage scheint es ja einen funktionalen Zusammenhang mit dem Rabensteiner Stollen gegeben haben zu können. Hier ein Bild vom Februar letzten Jahres:



Bild 1: Die Strecke fällt von Netzkater kommend ab, rechts verläuft eben ein Weg, der abrupt hinter den Resten der Rampe abfällt. Links im Bild an der Strecke ein Betonrest. Hinter dem Andreaskreuz im Hintergrund sieht man noch den Neigungswechselanzeiger von den ebenen Bereich hinein ins Gefälle. Davor lag übrigens die Umsteigestelle 48/49 als der Viadukt wegen des Hochwassers eingestürzt war.

Dieser Thread war für mich mal wieder der Anlass, das Buch von Bornemann/Dorner zum 75 Jubiläum der NWE aufzuschlagen (Manfred Bornemann, Hans Dorner: "75 Jahre Harzquerbahn und Brockenbahn", Verlag H. Greinert, 3. Auflage, Clausthal-Zellerfeld 1990). Dort auf Seite 128 gibt es eine von Bornemann im Jahr 1975 gezeichnete Karte der Situation 48/49. Der Rabensteiner Stollen und ein etwas weiter südlich an der Bahn liegender Versuchsstollen sind als geschlossen eingezeichnet. Auf der anderen Talseite sind jedoch die Anlagen des "Richterschachtes" eingezeichnet und verteilt über das Tal drei Lichtlöcher des Ottostollens. Das Lichtloch I direkt am Viadukt gelegen, hatte ich mir sogar als junger Student mal angesehen; ziemlich verfallen damals. Leider habe ich mir in den folgenden Jahren nie die Mühe gemacht den Rest zu erkunden. Vielleicht handelt es sich bei der auf dem Bild zu sehenden Anlage, um die Verladeanlage des Richterschachtes? Und beim Betonklotz um ein Wiederlager einer Seilbahn von der gegenüberliegenden Talseite hierher? Lage und Richtung passt.

Zum Schluß noch zwei Detailfotos.

Volker




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