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Dieses Thema hat 25 Antworten
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 Wasserläufe, Wasserkraft
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OOK Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 5.507

21.01.2008 14:31
Oberharzer Wasserregal: Oderteich und Rehberger Graben Antworten
Damit das vielbesungene Oberharzer Wasserregal ein wenig plastischer wird, zeige ich im Anhang einige Bilder vom Oderteich und dem Rehberger Graben, die ja beide auch für die BAE eine Relevanz haben.
Der Oderteich wurde bereit in den Jahren 1715 -22 von Andreasberger Bergleuten durch den Bau eines Staudammes angelegt. Das Wasser sollte durch einen Graben entlang des Rehbergs zu den Andreasberger Gruben geführt werden, um dort Wasserräder für die Förderung, die "Fahrkunst" und die Pumpen anzutreiben.
Bild1: Blick von der Dammkrone über einen Teil des Teiches. In der Mitte des Dammes das sogenannte Striegelhaus, in dem der Striegel bedient werden kann, der den Abfluss reguliert.
Bild 2: Solche Schilder stehen überall an den Wasserläufen des Oberharzer Wasserregals.
Bild 3: Dies ist einer der vielen kleinen künstlich angelegten Gräben, die das Wasser oberhalb des Oderteiches sammeln und ihm zuführen.
Bild 4: Blick von der Dammkrone Richtung Süden. Am Fuß des Dammes der Auslauf und Beginn des Rehberger Grabens.
Bild 5: Der schmale Graben schmiegt sich mit gleichmäßigem Gefälle an den namensgebenden Berg an. Auf den daneben liegenden Fahrweg verläuft in meiner Phantasie die Trasse der BAE zwischen Oderteich und Rehbergergrabenhaus.

Die Bilder habe ich vor ca. einem Jahr gemacht.

OOK.
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Angefügte Bilder:
Oderteich-Zulauf.jpg   Oderteich.Striegelhaus.jpg   Oderteich_Schild.jpg   Rehbg.Grabn01.jpg   Rehbg.Grabn02.jpg  

Zackel Offline


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Beiträge: 974

24.01.2008 22:48
#2 RE: Oberharzer Wasserregal: Oderteich und Rehberger Graben Antworten
Da ich mithalten:


1)Der Oderteich im Sommer - und zwar, BEVOR die Badegäste einfallen. Der Oderteiches wird von den Hochmooren gespeist; das Wasser ist stark huminsäurehaltig und daher braun. Der Grund des "Teiches", der bis Mitte des 19. Jahrhunderts Deutschlands größte Talsperre war, besteht aus Granit.


2) Der Oderteich im Winter. Im Hintergrund erkennt man die Sendemasten von Torfhaus - dem westdeutschen Pendant zu Horch&Guck auf dem Brocken ;)


3) Ein so genannter "Fehlschlag" am Goetheplatz des Rehberger Grabens. Mit solchen "Wehren" wird die Durchflussmenge reguliert.


4) Der Harz - unendliche Weiten. Hier das wildromantische Odertal, der Grund für die umständliche Streckenführung der BAE.

LG

Jörn

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"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."


Zackel Offline


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Beiträge: 974

24.01.2008 23:47
#3 RE: Oberharzer Wasserregal: Oderteich und Rehberger Graben Antworten
Und damit wir uns das ganze mal auf der Karte anschauen können - hier die relevanten Ausschnitte aus der Wasserwirtschaftskarte von Sandkuhl.
In der Hoffnung, dass die Übertragung in einer vernünftigen Auflösung klappt:

Der Oderteich...



...und der Rehberger Graben mit Sankt, einem Teil des Siebertals und Schluft.

Vielleicht empfiehlt sich eine Trassierung der BAE über den alten Rehberger Graben wegen der größeren Krümmungen? Und dann durch den alten Geseher Wasserlauf (der "Tunnel" wäre dann kürzer) rein ins Sankt. Und wie geht's weiter bis zum Staatsbahnhof? Vielleicht kannst Du - OOK - den Verlauf der BAE auf den Karten einzeichnen? Die Markscheiderei der Bergbaugesellschaft Sankt Andreasberg mbH lässt Dir gerne die Karten in einer besseren Auflösung zukommen.

LG und Glückauf

Jörn

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OOK Offline


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Beiträge: 5.507

20.12.2009 08:36
#4 RE: Oberharzer Wasserregal: Oderteich und Hühnerbrühe Antworten

Die Hühnerbrühe ist ein kleiner Bach, der die Moore des östlichen Abhangs des Bruchberges entwässert und dann, zunehmend steiler werdend, der Oder zustrebt. Als die Andreasberger Bergleute den Oderteich als Reservoir für ihre Aufschlagwässer anlegten, wollten sie das Wasser u.a. der Hühnerbrühe mit auffangen und "zapften" sie deshalb oberhalb des künftigen Teichniveaus an und bauten einen Graben, den sogenannten Hühnerbrühengraben zur Überleitung des Wassers in den Oderteich. In der untenstehenden Gewässerkarte ist der Graben rot eingezeichnet.



Wenn der Oderteich sein Stauziel erreicht hat, lässt man der Hühnerbrühe freien Lauf. Sie kreuzt dann, schon einiges tiefer, den Rehberger Graben. An der Kreuzungsstelle ermöglichen diverse Regulierschütze, das Wasser in den Rehberger Graben zu übernehmen oder in die Oder abfließen zu lassen. Die Stelle sieht so aus:


OOK.
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OOK Offline


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Beiträge: 5.507

04.01.2010 12:30
#5 RE: Oberharzer Wasserregal: Oderteich und Hühnerbrühe Antworten

Auf der Gewässerkarte in meinem letzten Posting sieht man in rot eingezeichnet die diversen Gräben, die die Bergleute angelegt haben, um auch kleinste Bäche nicht ungenutzt zu Tal rauschen zu lassen. Einer davon ist der Hühnerbrühengraben, der das Wasser der Hühnerbrühe in den Oderteich ableitet. Dieser Graben ist nur ca. 40cm breit und durchgehend mit Bruchstein-Trockenmauerwerk ausgebaut.

Wenn man vom Parkplatz am Oderteich die Straße überquert, um zum Teich zu kommen und dann nicht an der Straße entlang geht, sondern den kleinen Weg durch den Wald nimmt, trifft man sofort auf diesen Graben:

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OOK Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 5.507

31.07.2010 21:01
#6 RE: Oberharzer Wasserregal: Antworten

Das Oberharzer Wasserregal könnte in Kürze in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen werden. Das wäre ja eine tolle Sache, oder?

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kuno Offline



Beiträge: 1.500

31.07.2010 21:19
#7 RE: Oberharzer Wasserregal: Antworten

Hallo Otto,
du hast wohl auch den Beitrag in der Tagesschau gesehen?

Die (Ober-)Harzer fiebern tatsächlich dem Tag entgegen, wo das Wasserregal als UNESCO Kulturerbe aufgenommen wird. Sollte es nicht passieren, droht aufgrund vorhandener sehr kanpper finanzieller Mittel weiterer Verfall und damit die langsame Zerstörung eines extrem wichtigen Kulturdenkmals - das wäre traurig und mehr als schade, denn diese Anlagen sind in ihrer Gesamtheit einmalig!!!
Jörg


Bergmensch Offline




Beiträge: 3.260

01.08.2010 09:25
#8 RE: Oberharzer Wasserregal: Antworten

Ich gratuliere zur Aufnahme ins Weltkulturerbe.
Es kommt heute morgen sogar auf SWR 3 in den Nachrichten.
Übrigens an der Hühnerbrühe und weiterführend am Rehberger Graben gibt es diesen Sommer leckere Heidelbeeren die auf Grund der Hanglage in Mundhöhe wachsen. So erlebt vor einer und zwei Wochen.

Gruß von ganz oben, der Bergmensch 🙋‍♂️


OOK Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 5.507

01.08.2010 12:16
#9 RE: Oberharzer Wasserregal: Antworten

Zitat von OOK
Das Oberharzer Wasserregal könnte in Kürze in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen werden. Das wäre ja eine tolle Sache, oder?


Ist passiert!

OOK.
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Heidi Offline




Beiträge: 626

01.08.2010 14:21
#10 RE: Oberharzer Wasserregal: Antworten

Klasse !!!!
Bei nächster Gelegenheit werde ich mir das mal genauer, mit neuer Kamera (habe mir den Traum von einer Digitalen Spiegelreflex-Kamera erfüllt), besuchen.

Viele Grüße aus Halberstadt.
Heidi


AxelR. Offline



Beiträge: 1.762

01.08.2010 18:47
#11 RE: Oberharzer Wasserregal: Antworten

Gruss aus dem Harz
Axel


jaffa Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 574

16.08.2010 22:17
#12 RE: Oberharzer Wasserregal: Oderteich und Rehberger Graben Antworten

Dieser Beitrag könnte auch bei „Wanderungen ohne Bahnbezug“ stehen ...
Aber da es diesen Thread zu Oderteich und Rehberger Graben gibt und das Thema wegen Weltkulturerbe sowieso angesagt ist, ist er hier ebenso gut aufgehoben.

Am gestrigen Sonntag haben wir mit meinem 12-jährigen Neffen Julian aus Schleswig-Holstein die Wanderung „Harz für Anfänger“ gemacht, bevor es am heutigen Montag dann ins „Hochgebirge“ – sprich: auf den Brocken – ging. Die Wanderung ist gut geeignet, um ein landschaftlich reizvolles Stück Harz und zugleich ein Stück Kulturgeschichte zu erleben.
Vom Parkplatz am Oderteich ging es den Rehberger-Graben-Weg entlang bis zum Rehberger Grabenhaus und von dort den Weg 16E über den Sattel zwischen Rehberg und Sonnenberg hindurch zurück zum Oderteich. Insgesamt rund 13 km, der Rückweg zwar etwas kürzer als der gut 7 km lange Hinweg, aber etwas beschwerlicher zu gehen.

Der Oderteich hat zurzeit extremes Niedrigwasser:



Der Rehberger Graben führt dennoch über den Zufluss „Hühnerbrühe“ und diverse andere Zuflüsse reichlich Wasser; mit einem kleine Rindenstückchen wurde die Flussgeschwindigkeit getestet ... mit gutem Fußgängertempo konnte man mithalten ... also ca. 5 km pro Stunde.

Die Einspeisung der seitlichen Zuflüsse kann durch Schütze genau dosiert werden ... oder ggfs. ins Odertal abgeleitet werden:



Der Rehberger Graben ist ständiger Begleiter auf der rechten Wegseite, teils offen:



... teils mit Granitbrocken zum Schutz vor Verschüttung und Frost abgedeckt:



... und zum Teil in den Fels gehauen:



Dieser jetzt vorhandene Graben ist sozusagen Version 2b. Die erste Ausführung verlief 30 Meter weiter oberhalb (erbaut 1602 bis 1604) und war mit einem Holzgerinne verlegt. Version 2a verlief an jetziger Position und war ebenfalls aus Holz, wurde dann 1699 aber durch Stein ersetzt, weil für eine Erneuerung (alle 15 Jahre) nicht mehr das notwendige Holz zur Verfügung stand.

Stellenweise sieht man in den Steinbrocken noch die Bohrlöcher von den Sprengungen beim Grabenbau:



In regelmäßigen Abständen gibt es instruktive Texttafeln oder Schemagrafiken, die gut über Geschichte und Nutzen des Grabens informieren:




Linkerhand hat man immer wieder schöne Blicke ins Odertal und auf den schroffen Gegenhang:




Auch die kulinarischen Genüsse kommen jetzt in der zweiten Augusthälfte nicht zu kurz ... die Himbeeren sind zwar schon weitgehend vorbei, aber die Blaubeeren stehen gut und in den sonnigen Partien sind auch die ersten Brombeeren so weit:



Fürs Auge gibt’s natürlich auch immer was zu sehen. Hier eine durchaus repräsentative Auswahl dessen, was zurzeit da am Graben- und Wegesrand blüht:



Unter didaktischen Aspekten ist möglicherweise auch ein Start am Rehberger Grabenhaus sinnvoll, weil dort die instruktive Schemagrafik über Sinn und Zwecke des Grabens zu sehen ist und auch eine kleines Informationszentrum existiert:



... mal abgesehen von der Gebührentafel, die den Wegezoll für die Nutzung des Grabenwegs deklariert:



Eine Einkehr im Rehberger Grabenhaus war bei unserer Routenwahl zur Halbzeit gerade recht; unter den historischen Fotos vom Grabenhaus an der Wand schien mir dieses das älteste zu sein:



Also, Julian hats gefallen und uns ebenso.

Gruß --- Jürgen


Heidi Offline




Beiträge: 626

16.08.2010 23:13
#13 RE: Oberharzer Wasserregal: Oderteich und Rehberger Graben Antworten

Hallo Jürgen,

sehr schöner Bericht und klasse Bilder
Bei meinem letzten Aufenthalt im Harz, bin ich auf der Hinfahrt ab Seesen quer über den Harz nach Halberstatd gefahren. Meine Route führte mich über Claustahl-Zellerfeld, St. Andreasberg, Braunlage, Elbingerode nach Halberstadt.

Bei dieser Fahrt, bin ich u.a. auch am Oderteich vorbei gekommen. Als ich den Oderteich erblickte dachte ich noch, dass ich "hier" auch mal eine Wanderung machen sollte. Nun gut, Deine Bildern ermuntern mich, dies näher ins Auge zu fassen.

Viele Grüße
Heidi


OOK Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 5.507

06.01.2012 12:23
#14 RE: Oberharzer Wasserregal: Oderteich und Rehberger Graben Antworten

Ich suche Zeichnungen des Rehberger Grabenhauses (für den Modellnachbau) sowie des gegenüberliegenden Schuppens. Gibt's sowas? Weiß jemand, wo?

OOK.
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Zackel Offline


BAE-Club-Mitglied



Beiträge: 974

07.01.2012 19:54
#15 RE: Oberharzer Wasserregal: Oderteich und Rehberger Graben Antworten

Beim Eigentümer nachfragen (Volker Thale, er betreibt die Gastwirtschaft. Im Sommer sind wir immer Freitages seine Stammgäste). Alternative: Fotografien sowie Auszug aus DGK5.

Literatur dazu:

Teichgrabenbuch von Johann Georg Köhler
Transliteration in Teilen und Bildbearbeitung von Wolfgang Lampe, Clausthal-Zellerfeld
Selbstverlag, bei Interesse bitte per PN melden.

Beiträge zur Bergbaugeschichte von Braunlage-West - äh - Sankt Andreasberg
Band 3 - Jubiläumsschrift 300 Jahre Rehberger Graben
http://www.lehrbergwerk.de - da im Bücherhop nachschauen.

Glückauf

Jörn


Glückauf

Jörn

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"Da steht zu befürchten, das es in Mode kommt und als ungeheuer versnobt gelten wird, den Februar in Braunlage oder Altenau zu verbringen."


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