Und wenn man sich unten links die Feldbahngleise genauer ansieht, meint man ein Dreischienengleis zu erkennen. Das sieht so echt aus, dass ich die hohe Wahrscheinlichkeit eines nachträglichen Artefakts bei der Erstellung der Karte aus einem Negativ vielleicht doch nicht stimmt. Was meint ihr?
Deine Dreischienenbahn ist ja eigentlich eine Zweischienenbahn. Die beladenen und leeren Loren zogen sich gegenseitig den Bremsberg hinauf bzw. fuhren den Bremsberg hinunter. Das ging natürlich nur über lange Stahlseile. Diese Anlage bestand dann auch nur von 1900 bis 1914 und wurde dann ein Opfer des ersten Weltkrieges. Ich gehe einmal davon aus, daß die Fahrbahn dem Bremsberg hinunter recht lose geschüttet, nicht verdichtet und etwas instabil war. Zudem gab es den Bremsberg hinauf noch mindestens zwei weitere Abbauebenen. Dann macht es schon einen Sinn längere Schwellen zu Verwenden und eine dritte Schiene zur besseren Gewichtsverteilung zu Verlegen. Die Spurweite in dieser Steinbruchbahn betrug 600mm (nach hiesigen Unterlagen) im EK 7/2008 Berichtet man von 700mm, die Lokomotive eine zweiachsige elektrisch betriebene Kleinlok wurde 1999 bei der Umstrukturierung vom AEG Konzern verschrottet.
Ich vermute mal folgende Gleisanordnung: Das geht von Rädern mit einem Spurkranz aus. Anders sähe es bei Rädern mit zwei Spurkränzen aus oder bei Achsen, wo ein Rad zwei Spurkränze hat, das andere keinen.
Was ich hier im Thumkuhlental speziell finde, ist die asymmetrische Anordnung der Ausweichstelle, die eigentlich in der Mitte des Bremsberges liegen müsste. Evtl. gab es eine zweite weiter oben in entsprechendem Abstand vom oberen Ende.
ich war mir auch nie sicher, ob das 3Schienengleis des Bremsberges ein Ergebnis einer Retuschierung des Fotos ist (wie beim berühmten 4. Bahnsteiggleis in Brunnenbachsmühle ) oder ob es echt ist... Das Foto ist ja auf jeden Fall nachbearbeitet... aber die 3-Schienen-Anordnung sieht sehr echt aus.
Im Moment gehe ich davon aus, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit echt ist - denn es ergibt aus meiner Sicht einen Sinn, das genau so zu bauen! Die Ausweiche am unteren Ende hat 2 völlig getrennte Gleise. Dort konnte man nebeneinander 2 Wagengruppen aufstellen: Einerseits beladene Loren von oben, die dann einzeln über die Holzbrücke in den Brecher geschoben wurden und dort entladen wurden; andererseits leere Loren, die aus dem Brecher kamen und darauf gewartet haben, wieder ans Seil gehängt und nach oben gezogen zu werden. Durch die 4 Schienen (2 völlig getrennte Gleise) kann man dort die Loren unabhängig voneinander bewegen und aneinander vorbei fahren.
Oberhalb der Ausweiche zum Bremsberg hin sieht man dann die Weiche, die die zwei Gleise der Ausweiche wieder zusammen führt. Ab diesem Punkt wird es interessant.
Ab diesem Punkt nach oben (also auf den Betrachter zu) hätte man den ganzen Bremsberg natürlich mit zwei völlig getrennt nebeneinander liegenden Gleisen ausstatten können (also 4 Schienen). Auf dem einen Gleis die leeren Loren den Berg am Seil hochziehen, auf dem anderen Gleis die beladenen Loren ablassen, am anderen Seilende. Immer Wechselweise. Nachteile: man braucht über die ganze Länge des Bremsberges 4 Schienen, also eine ganze Menge Material (der Bremsberg war ganz schön lang). Und die 2 Gleise nebeneinander brauchen auch recht viel Platz in der Breite, d.h. der Unterbau des Bremsberges, der in den Hang hinein gegraben ist, erfordert relativ viel Aufwand.
Alternativ hätte man den Bremsberg auch von oben bis unten nur mit einem Gleis (2 Schienen) ausführen können, und nur in der Mitte eine Ausweiche einbauen. Der Aufwand an Material und Platz wäre dann am geringsten. Die Ausweiche in der Mitte hätte dann aber 2 Weichen haben müssen (und weil ich davon ausgehe, dass die Loren ganz normale Spurkränze hatten, hätten es keine Abt'schen Weichen ohne Zungen sein können). Die Weichen hätte dann bei jeder Fahrt dort jemand bedienen müssen - also entweder ein Arbeiter, der dort permanent ist (und bis auf das Weichen-Umstellen Däumchen dreht) oder einer, der immer erst dort "hinlatschen" muss. Also auch ziemlich kompliziert = "unhandlich" das ganze....
Weil also beide beschriebene Varianten ihre Nachteile haben - hat man wohl den Kompromiss gewählt: 3 Schienig = anderthalb Gleise. In der Mitte des Bremsberges dann eine Ausweiche, wo sich das die Mittelschiene in 2 separate Schienen aufteilt, so dass die Loren aneinander vorbei kommen. Diese Aufteilung der mittleren Schiene kommt aber völlig ohne bewegliche Teile aus, d.h. man braucht keinen Arbeiter, der die Weichen dort bedient. Gleichzeitig ist die Trasse 3schienig kaum breiter als 2schienig, und man braucht auch nicht so viel Gleismaterial wie beim komplett 2-gleisigen Bremsberg.
So, dies mal in "Kurzform" warum ich denke, dass es so einen 3schienigen Bremsberg gegeben haben könnte.
VG Bernd
PS: ich sehe erst jetzt Ottos Beitrag (wir haben wohl parallel geschrieben). Ottos Zeichnung ist sehr schön, aber ich denke, dass es nicht so war * Otto denkt, das er auf dem Bild die Ausweiche des Bremsberges sieht (und wundert sich, warum die soweit unten war). Ich denke, die Ausweiche sieht man gar nicht - die war viel weiter oben. Man sieht die "Aufstellgleise" am unteren Ende, wo die Wagen vom Seil abgehängt/an das Seil angehängt wurden bzw. vor/nach der Entladung im Brecher "zwischengeparkt" * Otto denkt, dass dort unten eine Kreuzung lag. Ich denke, das sind zwei Weichen dicht hintereinander. Somit konnten beide Gleise des Bremsberges von beiden Aufstellgleisen her erreicht werden. Die Kreuzung würde betrieblich keinen Sinn machen, denke ich.
super Antworten! Ich wäre nie darauf gekommen! Was sagen denn die Feldbahner unter uns dazu? Gibt / gab es noch anderswo ähnliche Anlagen, die die eine oder andere Vermutung bestätigen?
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) oder ob es echt ist...