seit Sebastians Nachfrage zu den Kohlebergwerken, wälze ich mich ja wieder mit dem Thema im Bett herum. Warum nur Bergwerke? Es gab Holzverladestellen, Gießereien, Steinbrüche, Papierfabriken und, und, und als Anschließer zu den Harzer Schmalspurbahnen, aber Bergwerke?
Bergwerke im Harz waren zur Zeit von Eisenbahnen in der Regel mit Normalspurbahnen angeschloßen, weil das Transportaufkommen sehr hoch war. Aber wohl auch weil die Anschlüsse frühzeitig vor dem Aufkommen von Schmalspurbahnen erfolgten. Und wenn man sich die kompletten Anlagen von Bergwerken ansieht - und das ist nicht nur der Schacht, wenn es denn einen überhaupt obertägig gab - möchte man sie von der Größe her nicht auf seiner Modellbahn stehen haben wollen. Die Schwerspatgruben im Luttertal sind da echt eine Ausnahme, insbesondere weil der Rohstoff nicht in so unsagbaren großen Mengen benötigt wurde / wird. Zackel spricht in seinem Vorwort zu seinen super Beiträgen ja sehr deutlich von modellbahngerechten Anlagen.
Aber sehen wir uns doch einfach mal an, was es denn da gab. Wenn man mal genau nachdenkt, bleibt man bei dem Flußspat bei Straßberg stehen. Auch eher so ein Nischenprodukt im Vergleich zu Eisenerz. Wie sah es da also aus?
Ich kenne nur wenige Fotos der Bedienung des bei Straßberg auf den Höhen liegenden Bergwerks, dessen Namen ich im Augenblick nicht mal weiß. In einer Publikation des EK waren mal Bilder von der Bedienung aus der Hand von Günther Meyer zu sehen gewesen: Eine Mallet schob offene Güterwagen bergauf. So um 92/93 war ich mal dort, weil ein Bekannter wegen einer anderen Sache dort vorbeischauen wollte. Ich war überrascht die Lage des Anschlussgleises noch erkennen zu können - Holla, das ging aber möchtig bergan! Auch war ein weißgestrichener Verladebunker vorhanden, der in Verlängerung der Gleislage lag. Dieser Bunker war nicht gerade klein. Ob er auch der Schmalspurbahn diente, kann ich nicht sagen. Er schien aber eher ein Produkt der Fünfziger gewesen zu sein, jedenfalls nicht älter. Natürlich machte ich keine Fotos, denn ich wollte es mir ja alsbald mal genauer ansehen. Pustekuchen, tat ich nicht. Also frage ich nun, ob jemand von Euch Fotos von dieser Anlage hat, damit wir uns mal ein Bild davon machen können? Würde mich über das Einstellen sehr freuen!
Später wurde meines Wissens das Anschlussgleis stillgelegt und die Umladung erfolgte an einer Laderampe am Bahnhof von LKW direkt in die Güterwagen. Hier kommt also die Bahn als Transportmittel ins Spiel und das Bergwerk reduziert sich zu einem LKW, der was in Güterwagen abkippt. Und von dieser Art eines platzsparenden Bergwerks für Modellbahn kenne ich noch ein Beispiel von woanders her. Auch hier würde ich mich über Bilder freuen, die dies belegen.
Vielleicht erscheint Euch mein Beitrag etwas böse. So ist er aber nicht gemeint.
Auch ich habe leider keine Bilder, kann aber von mir behaupten das ich diesen Anschluß noch bedient habe. Es ging schon ganz schön dort hoch, aber runter war auch nicht ganz ohne. Wenn da die Bremsen nicht richtig bedient wurden dann endete des öfteren die Fahrt in dem Sandhaufen der den Prellbock auf dem ehemaligen Streckengleis in Richtung Güntersberge dastellte. Ein unzeitiges vollständiges auslösen der Saugluftbremse oder aber eine unbeabsichtigte Auslösung der Lokbremse, dadurch hervorgebracht das der Lokführer mit seinen Arsch die Löseklappe der Lokbremse welche an dem Werkzeugschrank Führerhausrückseitig befand, anlüpfte und diese dadurch auslöste. Das Anschlußgleis war ca. 1,5 km lang und nach ca 1,2 km wurde der Waldweg Straßberg-Siptenfelde (heute Straße) gequert. Dann noch ein kurzes Stück und man war oben. siehe 1.Bild von Jürgen. Die mitgebrachten Wagen wurden mit den beladenen Wagen ausgetauscht. Da muste man schon ganz schön aufpassen beim umsetzen kam man schon mächtig ins Gefälle. Es wurde immer gedrängelt durch das Zugpersonal, und wehe die Bremsen waren nicht richtig aufgefüllt (ausgesaugt=bremsbereit weil ja Saugluftbremse) dann ging die Reise vorzeitig los und so manche fahrt endete erst trotz kontern der Dampfmaschiene unten im Sandhaufen. Ist mir aber Gott sei dank nie passiert. Habe ich immer nur erzählen gehört. Hier drängt sich die parallele zu Harzgerode auf, was ich aber nicht weiter kommentieren möchte. Das Anschlußgleis und das ehemalige Streckengleis Straßberg bis zur Anschlußweiche war übrigens von ganz misserabeler Gleisbauqualität. Jürgen zeige mal bitte das Bild dazu. LG Reiner
Oooh, ja Reiner meint bestimmt dieses Bild Ausfahrt Straßberg in Richtung Flußspatschacht. Das Gleis war eigentlich nur durch Lokomotiven der Bauart Mallet befahrbar.
ja danke Jürgen, genau dieses meinte ich, was meint ihr wohl wie die 21 da hoch und runter geschauckelt hat. Da wurde sogar die Seekrankheit im Harz praktiziert. Darum wurde der Anschlußbetrieb 1974 auch nach dem Klosterkopfunfall nicht wieder aufgenommen, und seit dem in Straßberg verladen. Reiner
Da es noch keinen Bahnanschluss gab, gibt es nur zwei Möglichkeiten. 1. Wie heute allgemein üblich die Straße 2. Die Mitnutzung vom Fluoranschluss. Dies war ein separater Betrieb, welcher gleichzeitig über eine kleine Feldbahnstrecke verfügte. Als Fortbewegungsmittel wurden Pferde genutzt. Dieser Anschluß wurde 1946 demontiert. Mehr kann ich leider nicht zur Aufklärung beitragen.
Hallo Volker, in einem anderen Beitrag hatte ich ja schon mal das Buch vom EK-Verlag erwähnt: "Züge, Wagen und vergangene Zeiten-2" (G.Meyer). Da sind mehrere Aufnahmen einer Bedienung des Anschlusses Fluor drin. Besonders interessant ein großes s/w Foto der Verladeanlage in der Flussspatgrube. Das Buch lohnt auf jeden Fall, auch wegen der vielen anderen Wagen längst verschwundener Schmalspurbahnen.
Gruß Ralph
PS: Ich bekomme keine Provisionen, man kann sich das Buch sicher auch irgendwo ausleihen.